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Kleine Tiere mit großem Appetit: Marder verputzen Autoteile für über 100 Mio. Euro

18.12.2023 05:18 Uhr | Lesezeit: 5 min
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Marder sind prinzipiell putzige Tiere, können aber enorme Schäden an Fahrzeugen anrichten – v.a. wenn sie Sekrete anderer Artgenosen in "ihrem" Revier bemerken.
© Foto: GDV

Pro Mahlzeit fast 500 Euro für einen Gast? Das ist inzwischen Realität, wie Anja Käfer-Rohrbach, die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherer, jüngst berichtete. Ob die Teuerungsrate von rund zehn Prozent gegenüber 2021 an den Preissteigerungen der verzehrten Teile des Speiseplans oder schlicht nur an einem größeren Appetit der – eher ungebetenen – Gäste lag, ist allerdings nicht überliefert.

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Was hier zunächst wie eine unterhaltsame Tiergeschichte klingt, finden die Kraftfahrt-Versicherungen hierzulande nicht ganz so lustig, sondern vielmehr recht ärgerlich: Denn die knapp 500 Euro fallen immer dann an, wenn es sich ein Marder bevorzugt im Motorraum eines Kraftfahrzeugs richtig gemütlich gemacht hat und dieses "Terrain" als das Seine beansprucht. Sofern er der Erste seiner Art an diesem Ort ist, geht das verhältnismäßig glimpflich für den Fahrzeughalter aus: Der Marder sondert dann in aller Regel nur ein Sekret ab, mit dem er signalisiert, dass der gegenständliche Motorraum von nun an sein Revier ist.

Der nächste "Genosse" seiner Art sieht das schon etwas anders und kann sich furchtbar darüber aufregen, dass sein vermeintlich neues Revier offensichtlich schon von einem Kollegen in Beschlag genommen ist. Vor allem nach harter Arbeit – schließlich sind heutige Motorräume weitgehend mit Unterbodenverkleidungen so dichtgemacht, dass sich selbst ein gelenkiger kleiner Marder arg anstrengen muss, um ans Ziel zu kommen.
Marderbisse mit neuem Schadenrekord
Die Reparatur von Marderbissen wird sukzessive teurer, wie auch aktuelle Zahlen des GDV beweisen. Alleine im vergangenen Jahr kam es zu Schäden von 104 Millionen Euro an kaskoversicherten Pkw. "Die Zahl der Marderbisse ist nur leicht gestiegen, aber der einzelne Schadenfall wird immer teurer: 2022 zahlten die Versicherer für jeden Marderbiss durchschnittlich fast 500 Euro, das waren rund zehn Prozent mehr als 2021", sagt die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach
Rivalen lösen Wut und höhere Kosten aus
Besonders gefährdet seien Autos, die häufig an wechselnden Orten beziehungsweise in Revieren unterschiedlicher Marder parken. Der Grund: Marder schlüpfen gerne in die warmen Motorräume von Pkw und markieren ihr "Revier". Parkt ein Auto in verschiedenen Revieren, werden die entsprechend markierten Leitungen von anderen Mardern, die darüber sehr ärgerlich sind, häufig komplett zerbissen. "Wird eine zerbissene Leitung zu spät bemerkt, kann das gefährliche Ausfälle der Fahrzeugtechnik verursachen“, so Käfer-Rohrbach. Besonders gravierend sind Marderbisse bei Elektroautos, da bei defekten Hochvoltkabeln oft der gesamte Kabelsatz ausgetauscht werden muss.
Tipps zur Schadenvermeidung
Viele Schäden könnten aber verhindert werden, sagt die GDV-Funktionärin und gibt entsprechende Tipps, wie man sein Auto vor Marderbissen schützen kann:

1. Eine fachgerechte Reinigung des Motorraums nach einem „Marderbesuch“ hilft, am besten durch eine Werkstatt

2. Sinnvoll sind auch Abschottungen für den ganzen Motorraum, beispielsweise durch elastische Drahtgitter, die unter den Motor gelegt werden. Diese Barrieren hindern die Tiere daran, überhaupt zu den Kabeln und Schläuchen vorzudringen. 

3. Ebenfalls erhältlich sind Abwehrsysteme, die Marder mit Ultraschall-Wellen oder Stromstößen vom Auto fernhalten sollen. 

4. Eine weitere Möglichkeit: Das Ummanteln von Kabeln und Schläuchen, beispielsweise durch zusätzliche Schläuche aus Hartplastik. 

Welcher Versicherungsschutz ist richtig?

Teil- oder Vollkaskoversicherte sind gegen die finanziellen Schäden durch Marderbisse geschützt. Eine Kfz-Haftpflichtversicherung reicht hingegen bei einem Marderschaden am Auto nicht aus. Einige Kaskoversicherungstarife decken nur direkte Schäden ab, ersetzen also nur die beschädigten Teile. Andere Tarife umfassen auch die teils teuren Folgeschäden am Auto. Diese Tarife zahlen dann auch die Fälle, in denen angebissene Zündkabel den Katalysator lahmlegen, undichte Kühlschläuche zu Motorüberhitzung oder kaputte Gummimanschetten im schlimmsten Fall zu Schäden an den Antriebs- oder Achsgelenken des Fahrzeugs führen.  (kaf/wkp)
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Die Reparatur von Marderschäden hat sich im Vorjahr deutlich verteuert und liegt erstmals auch über der 100-Mio.-Euro-Marke.
© Foto: Grafik GDV
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