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Verkehrswacht-Empfehlung: eCall zum Nachrüsten

30.03.2018 17:21 Uhr
Verkehrswacht-Empfehlung: eCall zum Nachrüsten
Schnellere und effektivere Rettung nach Unfällen verspricht der neue, europaweite Notruf eCall. Die Deutsche Verkehrswacht spricht sich aktuell für den Unfallmeldestecker der Deutschen Versicherer als "Nachrüstlösung" aus, damit auch Verkehrsopfer in älteren Fahrzeugen schnelle Hilfe erhalten.
© Foto: Walter K. Pfauntsch

Am 31. März 2018 tritt eine neue EU-Verordnung in Kraft, nach der alle neuen PKW-Modellreihen mit einem automatischen Notruf, dem sogenannten eCall, ausgestattet sein müssen.

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Dies ist nach Ansicht der Deutschen Verkehrswacht zwar nicht automatisch auch ein "Mehr" an Verkehrssicherheit, zu der immer auch das verantwortungsvolle individuelle Verhalten eines Autofahrers gehöre. Im Falle eines Unfalls jedoch könne der eingebaute eCall ein Lebensretter sein, setzt er doch die Rettungskette unverzüglich in Kraft.

Deutlich schnellere Rettung nach Unfällen

Experten erwarten von der neuen eCall-Vorschrift eine innerorts um 40 Prozent, außerorts eine um 50 Prozent verkürzte Reaktionszeit der Rettungsdienste. Prof. Kurt Bodewig, Präsident der Deutschen Verkehrswacht und Bundesminister a.D.: "Laut EU können mit eCall in Europa jährlich rund 2.500 Menschenleben gerettet und die Unfallfolgen bei Schwerverletzten um rund 15 Prozent gesenkt werden – das sind nicht nur Zahlen, sondern Menschenleben. Unsere Vision Zero ,Keiner kommt um, alle kommen an' wird dadurch wieder ein Stück realer."

Auch der volkswirtschaftliche Schaden, der durch Verkehrsunfälle verursacht wird, könnte um 26 Milliarden Euro gesenkt werden, so die Prognose. Als Transitland hat Deutschland laut Verkehrswacht "ein besonderes Interesse an der Einführung eines flächendeckenden eCalls".

Langer Weg bis zur breiten eCall-Abdeckung

So sehr die DVW die Entscheidung aus Brüssel begrüßt, Typenzulassungen für Automodelle ab sofort nur noch mit einem integrierten eCall-Modul zu geben, so ernüchternd sei die Berechnung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Danach werde es "und zehn Jahre dauern, bis auch nur die Hälfte aller Autos über ein integriertes eCall-System verfügt".

Das bordeigene Notrufsystem könne nicht nachgerüstet werden, da der automatische Notruf des fest verbauten eCall durch das Auslösen des Airbags erfolgt. Es brauche also "effektive Übergangslösungen", bis die Flächendeckung erreicht ist.

Unfallmeldestecker als "Schutzengel to go"

Eine Lösung für alle Autofahrer, die jetzt schon auf schnelle Rettung nicht verzichten wollen, hat Bosch gemeinsam mit dem GDV entwickelt. Der "Unfallmeldedienst" kann laut Deutscher Verkehrswacht im Ernstfall Lebensretter sein. Er sei einfach und ohne Werkstattbesuch nachzurüsten. Ein Autofahrer benötige lediglich einen sogenannten Unfallmeldestecker und die dazugehörige Unfallmelde-App. Diesen "Schutzengel to go" haben bereits viele Kfz-Versicherungen im Angebot.

Funktionsweise

Der Stecker wird in den 12-Volt-Anschluss (Zigarettenanzünder) des Autos gesteckt. Mit der dazugehörigen Android- oder iOS-Smartphone-App verbindet sich das Smartphone des Fahrers via Bluetooth mit dem Stecker. Dieser verfügt über verschiedene Beschleunigungssensoren, die die Schwere der Kollision bestimmen. Der Unfallmeldestecker sendet nach einer Kollision die Fahrzeugposition, den Unfallzeitpunkt und den Fahrzeugtyp an die Notrufzentrale des GDV in Hamburg, die sofort eine Sprechverbindung zum Fahrer aufbaut. Meldet der Stecker eine starke Kollision oder antwortet der Fahrer nicht, werden sofort Rettungskräfte zum Unfallort geschickt. Im Falle einer Panne kann der Fahrer auch manuell Hilfe anfordern.

Datenschutz

Der Unfallmeldestecker übermittelt, so die DVW, Daten nur bei der Registrierung eines Unfalls, bei Auslösen des Notrufs oder wenn der Fahrer den Hilferuf manuell auslöst. "Der Stecker sammelt keine Daten über den Fahrer und dessen Fahrverhalten, auch nicht über die gefahrenen Strecken. Die App zeichnet nur die letzte vom Smartphone ermittelte Position auf, wobei ältere Daten permanent gelöscht werden. Darüber hinaus werden keinerlei Daten zur Rekonstruktion eines Schadens oder zur Klärung der Schuldfrage verwendet. Gesichert werden die Unfalldatensätze in der Trusted German Insurance Cloud, die vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zertifiziert ist. Dort können sie zu jedem Zeitpunkt vollständig und dauerhaft wieder gelöscht werden."   (wkp)

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