Für den Jahresauftakt 2013 zieht der weltweit tätige Versicherungs- und Finanzdienstleistungskonzern Talanx ein positives Zwischen-Fazit. Die Unternehmensgruppe, zu der unter anderem die Gesellschaften HDI und HDI-Gerling, Hannover Rück, PB und TARGO Versicherungen sowie AmpegaGerling als Fondsanbieter und Vermögensverwalter zählen, hat im ersten Quartal 2013 ihr Bruttoprämien-Volumen nach eigenen Angaben in allen Geschäftsbereichen gesteigert und somit ein stabiles Ergebnis auf hohem Niveau erzielt. Demnach stiegen aufgrund von im Vorjahreszeitraum noch nicht konsolidierten Akquisitionen in Polen sowie organischem Wachstum die gebuchten Bruttoprämien im Berichtszeitraum um 11 Prozent auf 8,5 (Vorjahr 7,6) Mrd. Euro.
Verbesserte Combined Ratio
Talanx profitierte zudem in den ersten drei Monaten von einem deutlichen Rückgang der Belastung aus Großschäden. Diese sank um 75 Mio. Euro auf 13 Mio. Euro. In der Folge verbesserte sich die Schadenquote (Schaden/Unfall) im Konzern auf 68,8 (70,3) Prozent. In Verbindung mit einer konstanten Kostenquote reduzierte sich damit die kombinierte Schaden-/Kostenquote auf 95,0 (96,4) Prozent.
Verringertes Kapitalanlageergebnis
Den deutlichen versicherungstechnischen Verbesserungen in den meisten Segmenten stand laut Unternehmen eine erwartete Verringerung des Kapitalanlage-Ergebnisses um 9 Prozent auf 875 (961) Mio. Euro entgegen. Ausschlaggebend hierfür waren insbesondere der Wegfall von Sondereffekten aus unrealisierten Gewinnen, die das Vorjahresquartal positiv beeinflusst hatten, sowie das Niedrigzinsumfeld. Der im ersten Quartal aus dem Verkauf der Swiss-Life-Aktien in Höhe von 22 Mio. Euro einfließende Veräußerungsgewinn, davon 16 Mio. Euro in das Kapitalanlageergebnis, konnte diese Effekte nicht kompensieren. Das rückläufige Kapitalanlageergebnis führte im ersten Quartal zu einem operativen Ergebnis (EBIT) von 516 (538) Mio. Euro. Das Konzernergebnis nach Steuern blieb mit 203 (206) Mio. Euro stabil auf dem Niveau des sehr guten Vorjahresquartals.
Wachstumstreiber: Zukäufe in Polen und Neuausrichtung des Privatkundengeschäfts
"Wir sind mit kräftigem Wachstum ins neue Jahr gestartet", zeigte sich Herbert K. Haas, Vorstandsvorsitzender der Talanx AG, mit dem bisherigen Geschäftsverlauf zufrieden. "Die Zukäufe in Polen wirken sich positiv aus, zugleich können wir verstärkt Fortschritte bei der Neuausrichtung unseres Privatkundengeschäfts im Heimatmarkt verzeichnen", erklärte er bei der Bekanntgabe der aktuellen Zahlen. Darüber hinaus belege das solide Ergebnis eindrucksvoll die Vorteile der Diversifikation innerhalb des Konzerns. "Auch wenn die jüngste Zinssenkung der Europäischen Zentralbank die Rahmenbedingungen am Kapitalmarkt nicht verbessert, blickt Talanx zuversichtlich auf 2013. Mit einem Konzernergebnis von 203 Millionen Euro nach Steuern und Minderheiten im ersten Quartal sind wir auf gutem Weg, unsere Prognose von mehr als 650 Millionen Euro im Gesamtjahr zu erreichen. Wir bestätigen unseren Ausblick, der nach dem Geschäftsverlauf im Auftaktquartal noch robuster geworden ist", so der Vorstandsvorsitzende.
Nettoprämien-Wachstum um 15 Prozent auf 5,7 Mrd. Euro
Alle Geschäftsbereiche konnten dem Vernehmen nach in den ersten drei Monaten 2013 ihr Geschäftsvolumen steigern. Neben organischem Wachstum in allen Segmenten trugen hierzu die Konsolidierung der TU-Europa-Gruppe sowie der Warta-Gesellschaften in Polen bei, die in den Zahlen des Vergleichsquartals 2012 noch nicht enthalten waren. Den stärksten Zuwachs verzeichnete folglich der Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung International mit einem Plus von 63 Prozent. Bereinigt um Zukäufe lag das konzernweite Prämienwachstum im ersten Quartal bei rund 7 Prozent. Die verdienten Nettoprämien erhöhten sich bei einem von 85,2 auf 85,8 Prozent angestiegenen Selbstbehalt um 15 Prozent auf 5,7 Mrd. Euro.
Einnahmen der Schaden- und Unfallversicherer auf Vorjahresniveau
Die gebuchten Bruttoprämien in der Privat- und Firmenversicherung Deutschland stiegen im Zeitraum von Januar bis März um 4 Prozent auf 2,1 (2,0) Mrd. Euro. Dabei lagen die Einnahmen der Schaden-/Unfallversicherer auf Vorjahresniveau. Im Kraftfahrt-Geschäft führte die verstärkte Ausrichtung auf profitables Geschäft zu einem geringen Beitragsrückgang, der jedoch durch steigende Erlöse im Zuge von Marktanteilsgewinnen im Haftpflichtbereich kompensiert wurde. Die Lebensversicherer profitierten von höheren Einmalbeiträgen.
Lebensversicherung kompensiert rückläufiges Neugeschäft in Deutschland
Das Neugeschäft in Deutschland – gemessen am Annual Premium Equivalent (APE) – entwickelte sich im Auftaktquartal mit 164 (181) Mio. Euro rückläufig. Hier schlug sich insbesondere die konsequente Ausrichtung der HDI Versicherung AG auf profitables Geschäft nieder. Dieser Effekt konnte durch den Anstieg des Neugeschäfts bei Lebensversicherungsprodukten um 10 Prozent auf 107 (97) Mio. Euro nicht vollständig kompensiert werden.
Combined Ratio sinkt von über 105 auf 95 Prozent
Das versicherungstechnische Ergebnis des Geschäftsbereichs verbesserte sich um 12 Prozent auf minus 0,3 Mrd. Euro. Hier spiegeln sich zum einen die anhaltenden Profitabilisierungsmaßnahmen im Sachversicherungsbereich bei der HDI Versicherung AG wider. Zudem profitierte der Geschäftsbereich von einem außerordentlichen Abwicklungsergebnis. In der Folge verbesserte sich die kombinierte Schaden-/Kostenquote deutlich auf 95,0 (105,3) Prozent. Das Kapitalanlageergebnis, das im Wesentlichen von den Lebensversicherern des Bereichs geprägt ist, blieb mit 0,4 (0,4) Mrd. Euro annähernd unverändert.
Durch die Ertragsverbesserung erhöhte sich das operative Ergebnis auf 66 (38) Mio. Euro. Da der Prozess der Neuausrichtung in dem Geschäftsbereich noch andauert, sei nicht damit zu rechnen, dass sich die deutlichen Verbesserungen in den Folgequartalen in diesem Umfang fortschreiben lassen, heißt es von der Holding.
Polnische Assekuranzen pushen Privat- und Firmenversicherung International
Der Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung International setzte seine überaus dynamische Entwicklung im ersten Quartal 2013 fort und steigerte die gebuchten Bruttoprämien um knapp zwei Drittel auf 1,1 (0,6) Mrd. Euro. Einen maßgeblichen Beitrag zu diesem Anstieg leisteten die polnischen Versicherer TU Europa und TUiR Warta, die im Vorjahreszeitraum noch nicht im Konsolidierungskreis enthalten waren.
Schaden-/Kostenquote im Segment ebenfalls unter 100 Prozent
Das versicherungstechnische Ergebnis verbesserte sich deutlich auf 17 (-16) Mio. Euro, während die kombinierte Schaden-/Kostenquote des Segments auf 94,1 (100,3) Prozent sank. Grund hierfür sind zum einen die neu erworbenen Gesellschaften mit ihren niedrigeren kombinierten Schaden-/Kostenquoten. Zum anderen profitierte das Segment von Beitragserhöhungen im Kfz-Bereich sowie einer geringeren Anzahl von Fahrzeugdiebstählen insbesondere in Brasilien. Das Kapitalanlageergebnis lag mit 74 (76) Mio. Euro geringfügig unter dem Wert des Vorjahresquartals, welches durch realisierte Gewinne stark begünstigt war. Durch das kräftige Wachstum sowie die signifikante Verbesserung der kombinierten Schaden-/Kostenquote stieg das operative Ergebnis auf 66 (35) Mio. Euro.
Kräftiges Plus auch für Rückversicherer
Die gebuchten Bruttoprämien in der Schaden-Rückversicherung legten um 4 Prozent (währungskursbereinigt ebenfalls 4 Prozent) auf 2,2 (2,1) Mrd. Euro zu. Das Segment profitierte im ersten Quartal von einer geringen Belastung aus Großschäden und verbesserte die kombinierte Schaden-/Kostenquote auf 94,0 (96,8) Prozent. Die Schaden-Rückversicherung konnte das versicherungstechnische Ergebnis dementsprechend von 47 Mio. Euro auf 98 Mio. Euro mehr als verdoppeln. Allerdings lag das Kapitalanlageergebnis mit 195 (267) Mio. Euro im Wesentlichen aufgrund weggefallener Sondereinflüsse bei unrealisierten Gewinnen deutlich unter dem Wert des Vorjahresquartals. Das operative Ergebnis des Segments belief sich auf 266 (276) Mio. Euro.
Das Segment Personen-Rückversicherung steigerte die gebuchten Bruttoprämien um 12 Prozent (währungskursbereinigt 13 Prozent) auf 1,6 (1,4) Mrd. Euro. Positiv wirkte sich dabei unter anderem die Übernahme von drei Langlebigkeits-Portefeuilles in Großbritannien aus. Das versicherungstechnische Ergebnis verminderte sich auf -82 (-50) Mio. Euro. Das Kapitalanlageergebnis lag trotz des anhaltenden Niedrigzinsumfelds mit 162 Mio. (177) Mio. nur leicht unter dem Wert des Vorjahresquartals. Das operative Ergebnis belief sich nach den ersten drei Monaten auf 87 (117) Mio. Euro.
Ausblick
Talanx bekräftigt seinen Ausblick für das Gesamtjahr 2013. Trotz eines anhaltend herausfordernden Marktumfelds erwartet die Gruppe auf Basis konstanter Wechselkurse ein Bruttoprämienwachstum von mindestens 4 Prozent. Die Prognose für die Kapitalanlagerendite liegt bei rund 3,5 Prozent. Für das laufende Geschäftsjahr strebt der Konzern weiterhin ein Konzernergebnis nach Steuern von mehr als 650 Mio. Euro an. Daher erwartet das Unternehmen 2013 – trotz des Zuflusses an Eigenkapital aus dem Börsengang und des anhaltenden Niedrigzinsumfeldes – eine Eigenkapitalrendite von über 9 Prozent. Dieser Ausblick stehe jedoch unter dem Vorbehalt, dass Großschäden im Rahmen der Erwartungen bleiben und dass an den Währungs- und Kapitalmärkten keine Verwerfungen auftreten, heißt es vom Unternehmen weiter. Das Ziel, einen Anteil von 35 bis 45 Prozent vom IFRS-Konzernergebnis (IFRS: International Financial Reporting Standards) als Dividende auszuschütten, bleibe ebenfalls unverändert. (lk)
Zwischenbericht: Talanx mit Wachstum im ersten Quartal

Die Talanx-Gruppe schließt den Start ins laufende Geschäftsjahr mit einem insgesamt stabilen Konzernergebnis ab. Den gesteigerten Beitragseinnahmen und der geringeren Belastung aus Großschäden steht allerdings ein erwarteter Rückgang beim Kapitalanlage-Ergebnis entgegen. Der Unternehmensausblick für 2013 ist trotzdem optimistisch.