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Audi-Rundschreiben sorgt für Aufruhr im Handel: "Ohne Zielreduzierung gehen Erträge verloren"

25.11.2021 17:00 Uhr | Lesezeit: 5 min
Audi-Rundschreiben sorgt für Aufruhr im Handel: "Ohne Zielreduzierung gehen Erträge verloren"
© Foto: Christoph Schmidt/dpa

Ein Rundschreiben der Audi AG von Mittwoch sorgt für Aufruhr im Netz: Dass es trotz der Lieferschwierigkeiten keine weitere Zielreduzierung bei diesem Hersteller gibt, bedeutet enorme Ertragsverluste im Handel.

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Wie die meisten anderen Autobauer hat auch Audi Lieferschwierigkeiten. Wie ein Rundschreiben von Mittwoch deutlich macht, ist der Hersteller vorerst aber nicht bereit, den Performance Bonus für den Handel für 2021 weiter anzupassen. Im September habe es bereits eine Anpassung gegeben, teilte die Audi AG ihren Händlern mit. "Das bedeutet für mich einen Ertragsverlust von 85.000 Euro", beschwerte sich ein Händler bei AUTOHAUS. Und das aus Gründen, die sein Unternehmen nicht zu verantworten habe. Fahrzeuge, die bereits im März/April bestellt worden seien, seien bislang noch nicht ausgeliefert, und die Hoffnung schwinde, dass dies in diesem Jahr noch passieren könne.

Audi sieht noch Chancen

Philipp Noack, Leiter Vertrieb Deutschland, und Stefan Quary, Leiter Verkauf Deutschland, die das AUTOHAUS vorliegende Rundschreiben unterzeichnet haben, sehen hingegen "noch Chancen zur Auslieferung in diesem Jahr". Deswegen sollen die Zulassungsziele für den sogenannten Performance-Bonus nicht weiter reduziert werden.

Auf Anfrage von AUTOHAUS zu den Vorwürfen aus dem Handel teilte Audi mit: "Wir unterstützen unsere Audi-Partner kontinuierlich mit unterschiedlichen Maßnahmen und haben beispielsweise unsere Bonussysteme für Neu- und Gebrauchtwagen bereits im Jahresverlauf deutlich angepasst, um die Erreichbarkeit sicherzustellen. Wir haben nun die Bonussysteme einer weiteren Prüfung unterzogen und der Belieferungssituation angemessen weitere Anpassungen im Einzel- und Großkundenbereich vorgenommen." Weiter heißt es: "Wir beobachten die Entwicklungen auch weiter sehr genau und stehen im engen Austausch mit dem Audi-Beirat im Partnerverband und unseren Händlern, um im Bedarfsfall rasch und angemessen auf sich verändernde Rahmenbedingungen reagieren zu können."

Bonusanpassung hilft nicht

Die von Audi in dem Rundschreiben kommunizierte Bonusanpassung, die zum Beispiel eine Erhöhung des BEV-Bonus von 1,2 auf 1,6 Prozent bei einer Zielerreichung von 80 Prozent vorsieht, sei nicht ausreichend, heißt es hingegen aus dem Netz. "Ich habe in meiner langjährigen Zeit als Audi-Händler noch nie so ein unpartnerschaftliches Vorgehen eines Herstellers erlebt", so ein Händler wörtlich.

Ziel- und Preiserhöhung

Laut Audi geht der Handel mit einem Auftragsbestand von 85.000 Einheiten ins neue Jahr 2022. Deswegen hat der Hersteller bereits eine Zielerhöhung für das kommende Jahr von rund elf Prozent angekündigt, wie AUTOHAUS aus dem Handel erfahren hat. Dass diese Zielerhöhung mit einer Preiserhöhung ab Januar 2022 einhergehen wird, macht es für den Handel nicht leichter. Von Audi heißt es dazu, die gemeinschaftliche Durchsprache der Zielvereinbarungen sei ein regulärer Prozess, der partnerschaftlich durchgeführt werde. Die Gespräche würden unter Berücksichtigung des aktuell sehr erfreulichen Auftragsbestands und der geplanten Liefersituation geführt.

Darüber hinaus wollte sich eine Audi-Sprecherin nicht äußern. Zum Thema Preiserhöhung teilte sie in einer schriftlichen Stellungnahme mit: "Wir setzen auf einen langfristigen Premium-Preispfad und überzeugen durch Produkt-Substanz. Grundsätzlich handeln wir in unser Preispolitik stabil und nachhaltig. Incentives setzen wir mit Augenmaß ein. Dadurch sichern wir ein stabiles Restwertniveau. Wir legen den Fokus auf eine wertorientierte Angebotsstruktur, die sich an den Kundenbedürfnissen orientiert."

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KOMMENTARE


Realist

25.11.2021 - 00:00 Uhr

Selber schuld, was lassen sich auch die Händler so knebeln. Wenn die Herren Händler bei dem Hersteller sind, dann wird genickt, dass sich die Halswirbel verrenken. Aber ja lieber Hersteller, ja selbstverständlich lieber Hersteller, eine neue CI und neue Fliesen im Showroom, ja sicher lieber Hersteller. Wie gesagt, selber schuld. Die Händlerverbände sind auch ein Witz. Sich so in Abhängigkeit zu bringen, ist halt fatal und die Hersteller können mit den Händlern Katz & Maus spielen. Je nach Belieben. In diesem Sinne, Hauptsache die Spaltmaße stimmen.


emk

25.11.2021 - 00:00 Uhr

Das ist doch eine Frechheit gegenüber dem Handel. Es werden keine Autos gebaut weil es falsche Entscheidungen in 2020 des Vorstands gab und der Handel soll es tragen. Die unwissenden Leiter des Verkaufs und Vertriebs meinen zu wissen wie es bei Audi geht, die sind doch die Einäugigen unter den Blinden.


Verkaufsleiter

26.11.2021 - 11:37 Uhr

Wenn man davon ausgeht, dass der Handel durch den Marktrückgang, durch Corona, durch die Preispolitik des Herstellers und der derzeitigen Liefersituation die Ziele von 2021 um 50% - 25% verfehlt (je nach Händler und Marktumfeld), ist eine Zielsteigerung für 2022 von über 11% (auf die 2021 Ziele nochmals on top!) niemals realistisch! Selbst Audi rechnet mit einer Entspannung der katastrophalen Liefersituation erst nach dem Sommer 2022. Man kann es eher eine Bonuskürzung nennen. Den Performancebonus wird mit den vorgegebenen Zielen kaum ein Händler erreichen und eine unterjährige Anpassung, wo Audi die Höhe selbst steuert und nur ein Teil der Boni zahlt, wir dann als Hilfemaßnahme für den Handel verkauft. Mit der Aussage: "...die gemeinschaftliche Durchsprache der Zielvereinbarungen sei ein regulärer Prozess, der partnerschaftlich durchgeführt werde.."! -> kann im Handel sicher keiner was anfangen! Die Ziele werden dem Handel diktiert! Denn nur der Hersteller kann einschätzen was der Händler verkaufen wird und muss! Zur Vorgabe gibt es einen Verhandlungsspielraum von 1-2% und das war es dann. Premium hier sind nur noch die tollen Produkte.


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