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Carl-Peter Forster: Segler, Sanierer, Automann

07.12.2005 00:00 Uhr
"Es gibt viel zu tun . . .": Carl-Peter Forster

Der neue GM-Spitzenmanager in Europa gilt als knallhart – mit einer Schwäche für Happy Ends

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Mit dem Sprung an die Spitze des Europageschäfts von General Motors hat Carl-Peter Forster einen Markstein gesetzt. In dem US-Konzern ist es absolut unüblich, dass ein Europäer die Spitzenposition bekommt – und dann noch einer, der erst vor fünf Jahren von außen zu Opel wechselte. Forster gilt als Automann ("Carguy") mit Benzin im Blut, der das richtige Gespür für Kundenwünsche hat. Nachdem 18 Jahre lang amerikanische Finanzfachleute das Europageschäft geleitet haben, soll der Produktionsexperte Forster jetzt Käufern wieder die Faszination Auto näher bringen, verlautet aus dem Konzern.

Forsters Auftrag lautet aber auch: Nach fünf Jahren muss GM Europe endlich wieder schwarze Zahlen schreiben. Dieses Ziel ist umso wichtiger geworden, als der Mutterkonzern GM in Nordamerika selbst unter Milliardenverlusten leidet und kein Geld mehr nach Europa zuschießen kann. Auch wenn erste Erfolge der harten Sanierung mit dem Abbau von 9.500 Stellen bei Opel zu sehen sind, ist der Manager nicht zufrieden. Eine Großbaustelle bleibt die schwedische Marke Saab, die immer noch massive Verluste schreibt. "Es gibt noch so unglaublich viel zu tun. Ein Tag Stillstand wäre bereits ein Rückschritt", sagt Forster. Als Vorbild nimmt er sich den Polarforscher Ernest Shackleton. Der Brite wurde 1914 auf einer Expedition im Packeis eingeschlossen und konnte nach der unglaublich langen Zeit von 635 Tagen sein Team aus eigener Kraft retten. McKinsey, BMW, Opel, GM Ausdauer und der unerschütterliche Glaube an ein gutes Ende sind Forsters Markenzeichen. Seine Karriere startete der Diplom-Volkswirt und Ingenieur der Luft- und Raumfahrttechnik beim Beratungsunternehmen McKinsey. Danach entdeckte er seine Liebe zum Auto und war 15 Jahre bei BMW, bevor er 2001 zu Opel wechselte. Bei dem Rüsselsheimer Traditionsunternehmen hielt er drei Jahre lang mit eiserner Hand das Lenkrad in der Hand. Jetzt soll Forster das gesamte Europageschäft der Opel-Mutter General Motors auf Linie bringen. Insider erwarten, dass Forster sich auf die Produkte konzentrieren und mit guten Autos Umsatz schaffen wird. Alle laufenden Opel-Erfolgsmodelle wie Astra, Zafira und Meriva sind noch unter der "Ära Forster" entstanden. "Oft steht er selbst in der Forschungsabteilung und greift ein", erzählt ein Opelaner. Forsters Devise lautet: "Als erstes sehe ich die Qualität, die muss unzweifelhaft stimmen. Dann kommt schon das Design." Opel schneidet bei Qualitätstest inzwischen deutlich besser ab als vor einigen Jahren. Zwei Sanierungsprogramme tragen Forsters Handschrift: Das 2001 bei Opel gestartete Programm "Olympia" reduzierte die Stellen um 2.500 auf 34.000 in Deutschland und verkleinerte das Händlernetz. Trotz der Einsparungen musste 2005 ein zweites, europaweites Sparprogramm her. Disziplin, die sich auszahlt Nach einem wilden Streik im Bochumer Werk und monatelangen Verhandlungen einigten sich Management und Mitarbeiter auf den Abbau von 9.500 Stellen. Der härteste Einschnitt in der Nachkriegszeit bei Opel hat dem maßgeblich beteiligten Forster Respekt in der Branche, aber auch bei den Arbeitern eingetragen. "Forster hat Verständnis für die Arbeitnehmer", heißt es in Rüsselsheim. Die Opelaner nennen Forster einen "Mutmacher". Auch wenn Forster die Früchte des Erfolgs erst nach und nach in den Schoss fallen, spornt das den passionierten Segler an. Der Manager gilt als kühler Rechner und knallharter Manager. Mit eiserner Disziplin versucht er, Höchstleistungen zu bringen. 14 bis 16 Arbeitsstunden dauert sein Tag, seine Familie mit drei Kindern sieht er nur am Wochenende. Diese Disziplin hat sich nun ausgezahlt. ( Marion Trimborn)

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