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Gebrauchtteil-Reparatur: "Die Zeit ist reif für ClaimParts"

06.06.2022 15:25 Uhr | Lesezeit: 9 min
Gebrauchtteil-Reparatur: "Die Zeit ist reif für ClaimParts"
Setzen sich gemeinsam für mehr Grün in der Schadenwelt ein: ClaimParts Produktmanager Oliver Hallstein (li.) und net.casion-Geschäftsführer Michael Kauß
© Foto: net.casion/ClaimParts

Der Einsatz gebrauchter Ersatzteile zur ­Unfallschadenreparatur wird bereits seit Jahren immer wieder diskutiert. Aktuell gerät der Markt von vielen Seiten her in Bewegung, so dass ein Durchbruch immer wahrscheinlicher wird.

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Mit einer High Tech-Plattform, einem internationalen Netz von ­zertifizierten Verwertern und strengen Qualitätsstandards will ClaimParts das Thema "Grüne Reparatur" entscheidend voranbringen.

Was im europäischen Ausland schon erfolgreich praktiziert wird, scheiterte in Deutschland immer wieder an Widerständen aus Branche und Politik, die vor allem auf Qualitäts- und Sicherheitsbedenken beruhten. Laut net.casion-Geschäftsführer Michael Kauß und dem für ClaimParts zuständigen Produktmanager Oliver Hallstein sind diese Probleme weitestgehend gelöst, weshalb sich die beiden im AUTOHAUS-Interview zuversichtlich zeigen: Sobald eine Kfz-Versicherung das Thema aus Überzeugung startet, wird der Rest der Marktes mitziehen.

Erfolgsgeschichten im Ausland

AH: Herr Kauß, Sie befassen sich seit Jahren intensiv mit dem Thema Gebrauchtteil-Reparatur. Wie weit hinkt Deutschland anderen Märkten aus Ihrer Sicht hinterher?

M. Kauß: Es gibt in der Tat einige Nationen, die diesen Weg bereits recht konsequent beschritten haben. In Polen wird mit Identteilen kalkuliert, Frankreich hat – insofern geeignete Komponenten verfügbar sind – eine Verpflichtung zur Verwendung von Gebrauchtteilen erfolgreich eingeführt und in Spanien, wo die Kfz-Versicherungen gegenüber den Autofahrern weisungsbefugt sind, sieht niemand einen Nachteil in der Reparatur mit einem zeitwertgerechten Kotflügel oder einer Motorhaube. Durch unsere Kooperation mit Claiton haben wir einen tiefen Einblick in den schwedischen Markt, wo der Öko-Gedanke den Menschen längst in Fleisch und Blut übergegangen ist. Dort wird mit Ersatzteilpreisen in Höhe von 50 Prozent im Vergleich zu OE-Komponenten abgerechnet – zuzüglich Aufschlägen beim Stundenverrechnungssatz. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass das längst überfällige Umdenken auch hierzulande schon eingesetzt hat.

Gesellschaftspolitischer Wandel

AH: Herr Hallstein, wo liegen die Gründe für eine höhere Bereitschaft, sich mit der "Grünen Reparatur" zu beschäftigen?

O. Hallstein: Spätestens mit dem Amtsantritt der aktuellen Bundesregierung setzen sich Denkansätze durch, die erkennen dass eine solche Instandsetzung umweltpolitischen und wirtschaftlichen Nutzen ideal verbindet. Themen wie CO2-Fußabdruck, nachhaltiger Umgang mit Ressourcen oder Energieeinsparung liegen im Trend wie nie. Unterstützt wird diese Entwicklung noch durch den enormen Kostendruck, der sich aufgebaut hat: Die Auswirkungen von Corona auf den Arbeitsmarkt, die explodierenden Öl- und Strompreise und nicht zuletzt die Lieferengpässe in verschiedensten Wirtschaftsbereichen haben die Verbraucher sensibel gemacht. Es wächst also eine neue Generation heran, die anders tickt und Preisbewusstsein mit Naturschutzgedanken kombiniert. Auch von Versicherungsunternehmen werden Nachhaltigkeitsberichte verlangt, entsprechende Produkte werden folgen.

50 Prozent plus X

AH: Welche Vorteile bietet der Einsatz von Gebrauchtteilen?

O. Hallstein: In Zeiten von steigenden Stundenverrechnungssätzen und Ersatzteilpreisen ist unbestritten das Einsparpotenzial das gewichtigste Argument. Dies liegt laut unseren Zahlen bei im Durchschnitt mindestens 50 Prozent gegenüber einem Neuteil, wobei die ET-Aufschläge ausdrücklich noch nicht mit eingerechnet sind. Die bereits angesprochenen Lieferengpässe können dieses Potenzial noch wachsen lassen: Aktuell stehen Fahrzeug wochenlang in den Werkstätten und können nicht repariert werden. Der Kunde ist verärgert, die Kosten für Leihwägen steigen. Hier wird sich der Gedanke "Lieber ein Gebrauchtteil als gar kein Ersatzteil" über kurz oder lang durchsetzen, nicht zuletzt weil viele Autofahrer ihre Betriebe gezielt auf nachhaltige und kostengünstige Reparaturen ansprechen.

Dass das Preisargument zieht, haben wir zur Einführung der Kaskopolice mit Werkstattbindung gesehen: Auch damals gab es massive Bedenken aus dem Markt, heute gehört das Modell der Partnerwerkstatt längst zur Normalität. Das Preisbewusstsein der Kunden ist seitdem eher gestiegen als gesunken… Gesellschaftspolitisch deutlich wichtiger und in der Branche aus meiner Sicht noch viel zu wenig beachtet ist allerdings der Aspekt der ökologisch sinnvollen Reparatur. Das Einsparpotenzial an Energie und die signifikante Reduktion des CO2-Ausstoßes sollten in der aktuellen Zeit gewichtige Argumente sein.

Qualität im Fokus

AH: Lieber ein Gebrauchtteil als gar kein Teil klingt aus Qualitätssicht allerdings nicht unbedingt überzeugend. Wie ist ClaimParts hier aufgestellt?

M. Kauß: Dieses Motto gilt natürlich nur, wenn keinerlei Abstriche bei der Reparaturqualität gemacht werden müssen. Dass dieses Thema in Deutschland mit Argusaugen gesehen wird ist uns bewusst. Dem stellen wir uns! Das bedeutet, dass ausschließlich Ersatzteile von ausgewählten zertifizierten Verwertern angeboten werden, die einem Garantie- beziehungsweise Gewährleistungsanspruch von einem Jahr unterliegen und das europaweit. Wir wissen um die Bedeutung einer großen Teileauswahl und der dazugehörigen Datenqualität. ClaimParts hat aktuell bereits 1,8 Millionen tatsächlich verfügbare Gebrauchtteile im Bestand. Unser Ziel ist wie gewohnt ehrgeizig und liegt bei weit über fünf Millionen Komponenten – ohne Abstriche bei der Qualität.

O. Hallstein: Alle Ersatzteile werden vollständig und wahrheitsgemäß in Wort und Bild beschrieben. Dazu gehört der Querverweis zur OE-Nummer, das Spenderfahrzeug und die Einstufung der Teilequalität nach den Vorgaben der VDI-Richtlinie 4080. a) bedeutet ohne Beschädigung mit bestenfalls leichten Gebrauchsspuren, b) steht für leichte Beschädigungen wie oberflächlichen Dellen oder Kratzern und als c) eingestufte Teile müssen vor Verwendung instandgesetzt werden. Der Anwender weiß und sieht also ganz genau, was er bekommt. Zudem geht es um Karosseriebauteile wie Motorhauben, Heckklappen, Kotflügel, Türen oder Stoßfänger, plus funktionsfähige Scheinwerfermodule. Sicherheitsrelevante Ersatzteile, etwa Airbageinheiten, aber auch Brems- oder Achsteile bieten wir ganz bewusst nicht an. Und sollte doch einmal eine Bestellung bemängelt werden, gibt es einen klar definierten Fullservice. Dieser umfasst die gesamte Kaufabwicklung inklusive Retouren und Garantiefälle. Auch bei Bestellung von mehreren Anbietern fungiert ClaimParts als zentraler Ansprechpartner, der Käufer erhält nur eine Rechnung.

AH: Wie werden die Gebrauchtteile vermarktet, welches EDV-System steckt hinter ClaimParts?

M. Kauß: Wir haben uns mit dem Amazon Web Service bewusst für die Benchmark entschieden. Unsere Server stehen in Deutschland und erfüllen alle datenschutzrechtlichen und sicherheitstechnischen Vorgaben. ClaimParts bietet eine komfortable Echtzeitschnittstelle zu tatsächlich verfügbaren Gebraucht- und natürlich auch Neuteilen. Unser System ist mit den gängigen Kalkulationsanbietern kompatibel, nach Upload der Daten werden die passenden Ergebnisse ohne aufwändige Einzelsuche angezeigt. Hier setzen wir gemeinsam mit unserem branchenerfahrenen EDV-Partner KUMAsoft Standards.

O. Hallstein: Die Plattform funktioniert nach dem Prinzip des Machine Learning. Ein erster Schritt ist der Treffer, wenn ein passendes Teil verfügbar ist – beispielsweise in einer anderen Farbe. Ausgewiesen wird aber auch das bestmögliche Teil, also die Tür vorne links in Deep Black Perleffekt lackiert, die genau dem Unfallfahrzeug entspricht. Zudem wird überprüft, woher das Ersatzteil stammt, um den Öko-Gedanken nicht durch lange Transportwege zu konterkarieren. Teile mit „kurzer Anreise“ werden also bevorzugt. Wir liefern innerhalb Deutschlands binnen 24 Stunden, europaweit – etwa beim bereits angesprochenen Lieferengpass – in 48 Stunden. Außerdem werden die Ergebnisse der Kalkulation intelligent zusammengeführt, die mögliche Ersparnis in Euro und Prozent detailliert ausgewiesen.

Dabei berücksichtigen wir auch, wenn die notwendigen AW-Zeiten angepasst werden müssen. Um die Verfügbarkeit auch garantieren zu können, testen wir aktuell Reservierungsmöglichkeiten für gesteuerte Schadenfälle und auch die nächsten Ideen sind schon in der Pipeline.

AH: Herr Kauß, Herr Hallstein, herzlichen Dank für dieses informative Gespräch.

Für ein bei net.casion eingestelltes Unfallfahrzeug werden über ClaimParts die passenden Gebrauchtteile angezeigt. Die wirtschaftlichen Vorteile im Vergleich zur Kalkulation mit einem Neuteil sind detailliert aufgeführt.
© Foto: net.casion/ClaimParts
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