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Studie: Autohandel kämpft mit Preisdruck und Online-Plattformen

06.09.2019 16:30 Uhr
Studie: Autohandel kämpft mit Preisdruck und Online-Plattformen
Autokauf: Die Erwartungshaltung des Kunden steigt.
© Foto: alfa27/stock.adobe.com

Wie es um die Stimmung der Autohäuser in Deutschland, Frankreich und Großbritannien steht, hat eine Studie von Accenture untersucht. Demnach machen dem Handel ein hoher Wettbewerbsdruck und Quereinsteiger aus dem Online-Business zu schaffen.

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Der Wandel der Autoindustrie trifft auch die Autohändler mit voller Wucht: Die Verkaufszahlen sind verhalten, der Margendruck wird größer und nicht zuletzt sorgen neue Geschäftsfelder der Hersteller sowie die Konkurrenz durch Online-Plattformen für Unruhe unter den Händlern. Eine aktuelle Studie von Accenture gibt nun Aufschluss darüber, wie es um die Stimmung der Autohäuser in Deutschland, Frankreich und Großbritannien bestellt ist. Dafür wurden sowohl Vertrags- als auch unabhängige Händler befragt.  

Die größte Bedrohung für ihr Geschäftsmodell sehen die Kfz-Unternehmer nicht in neuen Vertriebswegen, sondern im wachsenden Druck durch andere Autohäuser: 38 Prozent sind einer starken Konkurrenz durch Händler anderer Marken ausgesetzt und immerhin 36 Prozent sehen ihr Geschäft durch den Intrabrand-Wettbewerb bedroht. Ein Grund für diese Entwicklung ist die gesunkene Kundenloyalität, während die Preissensibilität stark gestiegen ist: Laut Studie sagten 85 Prozent der Händler, dass ihre Kunden beim Feilschen um den Verkaufspreis auf ein besseres Angebot der Konkurrenz verweisen würden. Dazu tragen auch die Online-Plattformen von Drittanbietern bei, auf denen sich Preise und Modelle mit wenigen Klicks vergleichen lassen.

Dazu erklärt Johannes Trenka, Managing Director, Accenture Strategy: "Sowohl der heutige Kunde, als auch der zukünftige - und dieser sogar noch viel stärker - verlässt sich beim Autokauf nicht nur auf die Informationsquelle 'Autohaus'. Der moderne Autokäufer ist sehr autark und bezieht seine kaufrelevanten Informationen aus vielen verschiedenen Quellen und adaptiert das Kaufverhalten, das es in der Vergangenheit bei Elektronik- und Konsumgütern gab und das aus dem E-Commerce entwachsen ist, auf den Prozess des Autokaufs."

Online-Vertrieb gewinnt an Bedeutung

Mit der Transformation der Branche gehen auch neue Vertriebswege einher. So gab immerhin fast ein Drittel der befragten Händler (29 Prozent) an, ihre Fahrzeuge auch über die Online-Plattformen von Drittanbietern zu verkaufen. Nur etwas weniger, nämlich 28 Prozent, bieten Fahrzeuge in einem gemeinsam mit dem Hersteller betriebenen Online-Shop an; etwa jeder Fünfte setzt auf eine eigene Lösung für den Verkauf im Internet (21 Prozent).

Dennoch sind es vor allem die Online-Plattformen der Drittanbieter, die den Händlern zu schaffen machen; 32 Prozent sehen darin eine Bedrohung für ihr Geschäftsmodell. Gefragt nach den Ursachen für die Beliebtheit solcher Portale, gaben die befragten Händler an, dass Kunden diese vor allem wegen günstigerer Verkaufspreise für Neuwagen (35 Prozent) und einer besseren Vergleichbarkeit der Angebote (34 Prozent) dem klassischen Handel vorziehen würden. Außerdem seien die größere Auswahl an Fahrzeugen (30 Prozent) und die Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit (30 Prozent) weitere Merkmale, bei denen die Autohäuser nach eigener Einschätzung nicht mithalten können.

Die Studie zeigt weiterhin, dass viele Betriebe noch Nachholbedarf bei in anderen Branchen längst üblichen Online-Services haben: Nur 43 Prozent der befragten Autohäuser ermöglichen die Buchung einer Probefahrt über die eigene Webseite und gerade einmal 42 Prozent bieten ihren Kunden eine Online-Terminvereinbarung an. Über eine eigene Webseite verfügen sogar nur 29 Prozent der Händler.

"Mit einer steigenden Erwartungshaltung auf Kundenseite und neuen Wettbewerbern, allen voran Drittanbieter von Vertriebsplattformen und Mobilitätsdienstleistern, sieht sich der Autohandel mit den aktuell wahrscheinlich größten Herausforderungen konfrontiert", so Trenka. Vor diesem Hintergrund und um zukünftige Erfolge sicherzustellen, müsse sich der Handel auf kundenzentrierte Geschäftsfelder fokussieren. Das gelte insbesondere für Online-Angebote. (ah)

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KOMMENTARE


Alter Zausel

06.09.2019 - 18:49 Uhr

Wer heizt den Preisdruck zum Nachteil aller Beteiligten einschl. des Kunden an ?Die Hersteller selbst - der Stückzahlen wegen ! Darunter leidet erst der Händler u. der auf Provision arbeitende Verkäufer. Den Kunden selbst trifft es beim späteren Wiederverkauf. Eine Ware die neu schon verschleudert wird hat natürlich auch immer einen höheren Wertverlust zur Folge. Wer ist der stärkste Wettbewerber ? Für den Verkäufer der direkte Kollege nebenan - denn wer das Fahrzeug verkauft erhält die Provision - unabhängig von der bereits geleisteten Vorarbeit. Den Beruf sollte man unter den jetzigen Bedingungen besser nicht mehr ausüben ! Für den Händler oft der Markenkollege in der Nähe damit Interbrand - u. der Hersteller schaut tatenlos zu. Dem ist egal wer das Auto verkauft - leider !! Den Rest besorgen jetzt die Politiker, grüne Spinner u. die Autohasser ! Ob sich das ändert wenn die Schlüsselindustrie am Boden liegt u. z.B. 10 Millionen Arbeitslose unterstützt werden müssen ?


Alter Zausel

06.09.2019 - 19:20 Uhr

WAS SIND HIER FÜR WELTFREMDE TRAUMTÄNZER AM WERK ? Nur 43 Prozent der befragten Autohäuser ermöglichen die Buchung einer Probefahrt über die eigene Webseite: DAS SIND 43 % ZUVIEL, KOSTET NUR GELD, LOCKT DIE "PROBEFAHRTKÖNIGE" OHNE KAUFABSICHT AN UND IST EINE WEITERE ARBEITSBESCHAFFUNGSMAßNAHME FÜR AUF PROVISION ARBEITENDE VERKÄUFER - SONST NICHTS !! Und - wie soll das gehen ? Wo kommen alle die Autos her u. wer bezahlt die ? Ein Händler mit z.B. mehreren Standorten kann unmöglich jederzeit alle Modelle für so eine Spinnerei vorhalten. Erst führt man mal ein Beratungsgespräch mit Bedarfsanalyse usw. u. vereinbart dann eine Probefahrt !! Anders ist es bei einem Gebrauchtwagen in den sich jemand verliebt hat. Da wird in der Regel ein rotes Kennzeichen montiert u. ab geht die Post.


Dr. Klaus-Peter Reintges

06.09.2019 - 20:54 Uhr

Disruptive Verwerfungen, die andere Branchen (Bücher, Zeitungen, Medikamente, Banken, mittelständischer Einzelhandel, etc.)schon aufgemischt haben, treffen jetzt den Automobilvertrieb. Entscheidend für mittelständisch geprägte Autohäuser ist es, jetzt nicht so weiterzumachen wie bisher, sondern alles auf den Prüfstand zu stellen. Dazu gehört auch das Andenken disruptiver Strategien wie Verkauf oder Teilverkauf des Autohaus, Neunutzung der Betriebsimmobilien oder die Vertragsbeendigung nicht profitabler Marken. Ziel ist es schon heute die Weichen für den zukünftigen unternehmerischen Erfolg zu stellen! !


F.Carlos

07.09.2019 - 09:41 Uhr

ach komm....auch schon bei den Herrn und Damen angekommen das es immer weniger Freude macht an der Front. Service wird leider immer weniger wertgeschätzt. Was zähl ist Geiz ist Geil und dann wundert man sich das Städte und Dörfer sterben wenn der Handel vor Ort nicht unterstützt wird. Kranke Welt...nichts gegen Modernisierung und Digitalisierung, aber muss es denn so sein das man die Dienstleistung und Service nicht mehr WERT-Schätzt und Arbeitsplätze vor Ort immer unwichtiger werden. Das macht doch keinen Spaß mehr.....


S.G.

07.09.2019 - 19:07 Uhr

...und ist das nun wirklich neu???


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