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AUTOHAUS SommerAkademie 2025: "Das Glas ist mehr als halbvoll"

04.09.2025 17:57 Uhr | Lesezeit: 5 min
Führten mit ihrer Expertise souverän durch den ersten Kongresstag: Imelda Labbé (VDIK), Jürgen Stackmann (u.a. Director Future Mobility Lab Uni St. Gallen) und Ralph M. Meunzel (AUTOHAUS)
© Foto: Anna Beyschlag/AUTOHAUS

Am Donnerstag ist die AUTOHAUS SommerAkademie 2025 gestartet. Spitzenvertreter aus Industrie und Handel lieferten wertvolle Impulse, um Autohäuser auch in Zukunft erfolgreich aufzustellen. Impressionen aus Kitzbühel.

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Wohin geht die Reise des Automobilhandels in Zukunft? Mit dieser Frage werden viele Automobilhändler immer wieder konfrontiert. Genau hier setzt die 34. AUTOHAUS SommerAkademie (3. bis 5. September 2025) im Hotel Grand Tirolia Kitzbühel an. Der Kongress bringt Spitzenvertreter aus Handel und Industrie zusammen, um gemeinsam über die Zukunft der Mobilität und des Autohauses zu sprechen. In Vorträgen und Panels werden aktuelle Entwicklungen beleuchtet, Lösungsansätze diskutiert und neue Perspektiven eröffnet.

Gleich zu Beginn der Veranstaltung lieferte Jürgen Stackmann, Director Future Mobility Lab Uni St. Gallen und Lecturer HfWU Geislingen, eine ausführliche Einordnung der aktuellen Markttrends aus OEM- und Handelssicht. Gerade die Hersteller stehen dem Experten zufolge so vielen strategischen Herausforderungen und Hebeln gegenüber wie noch nie zuvor. Wesentlich dafür verantwortlich seien unter anderem ein fehlender strategischer Plan für den Industriestandort Europa, die Etablierung neuer erfolgreicher Geschäftsmodelle sowie die zahlreichen neuen chinesischen Player auf dem Markt. Zudem sei die Herstellerpräsenz auf dem chinesischen Markt für deren zukünftigen Erfolg entscheidend: "Wer nicht auf dem chinesischen Markt zu Hause ist, wird in den nächsten drei bis vier Jahren ein Problem haben."

Zukünftige Entwicklungen

Den anwesenden Automobilhändlern machte Stackmann trotz der derzeitigen Herausforderungen Mut für die Zukunft. "Der Handel bleibt die zentrale Distributionssäule im Vertrieb." Nichtsdestotrotz müsse er sich bewegen, um erfolgreich zu bleiben. Großes Potenzial sieht der ehemalige Top-Manager vor allem im Gebrauchtwagengeschäft sowie im Aftersales. Das GW-Geschäft habe seit Corona einen Aufschwung erlebt, und in Zukunft werden sich einige Haushalte keine Neuwagen mehr leisten können. Um das ganze Spektrum des Aftersales-Geschäfts ausschöpfen zu können, müsse man dieses viel stärker in den Fokus rücken, einen strategischen Plan aufsetzen und Prozesse effizienter gestalten, betonte er.

Einen weiteren Hebel für zukünftigen Erfolg sieht der Branchenkenner in der Reduktion der derzeit rasant steigenden laufenden Kosten. Gerade hier könnten Hersteller in ihrer Netzgestaltung und Automobilhändler an ihren Standorten ansetzen. Nichtsdestotrotz solle man sich nicht von den aktuellen Entwicklungen kirre machen lassen und sich mit einer gesunden Portion Optimismus mit seinem Team auf das eigene Geschäft konzentrieren.


AUTOHAUS SommerAkademie 2025

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Detaillierte Einblicke in die Trends des deutschen Neuwagenmarkts brachte Marc Odinius, Geschäftsführer Dataforce, in seinem Vortrag mit. Die Teilnehmer erhielten unter anderem Insights zur Entwicklung der BEV-Zulassungen in Deutschland und Europa sowie zu den verschiedenen Verkaufskanälen.

Einblicke in die Strategie von Herstellern

Nach einer kurzen Kaffeepause stellten Achim Schaible, Vorsitzender und Sprecher der Geschäftsführung Volkswagen Deutschland, und Florian Kraft, CEO der Renault Deutschland AG, dar, welche Ansätze in der aktuellen Vertriebspolitik verfolgt werden. Schaible hob hierbei vor allem die Etablierung des Omnichannel-Vertriebs hervor. In diesem Bereich gibt es in seinen Augen vier entscheidende Faktoren: Produkte, Handel, Aktionen und Kommunikation. Zudem sei hier die strategische Etablierung von digitalen Elementen wie Finanzierungsmöglichkeiten und digitale Schauraumelemente entscheidend. Hierbei arbeite man auch eng mit dem Händlerverband zusammen, sagte er.

Der Zukunft des Handels sieht auch der VW-Manager positiv entgegen. Nichtsdestotrotz gehe das auch seiner Meinung nach nicht ohne eine Reduktion der laufenden Kosten. Dabei stehen unter anderem folgende Maßnahmen zur Kostensenkung im Fokus: Personal, die Verbesserung von IT-Systemen und der IT-Infrastruktur, die Optimierung von Prozessen sowie der verstärkte Einsatz von Künstlicher Intelligenz.

Renault-Manager Kraft lenkte in seinem Vortrag die Aufmerksamkeit weg von den viel diskutierten Veränderungen und hin zu den bestehenden Aufgaben, den Kundenwünschen im Handel gerecht zu werden. Renault setze hierbei vor allem auf eine umfassende Marktabdeckung und die Verbesserung des direkten Austauschs zwischen den Autohäusern und Kunden. Um dabei realitätsnah agieren zu können, besteht der Vorsitzende unter anderem darauf, dass alle Mitarbeiter des Unternehmens, HR und Finanzwesen ausgenommen, einen Tag pro Halbjahr in den Autohäusern im Netz verbringen und Eindrücke aus der Praxis sammeln.

Im anschließenden Panel diskutierten Schaible und Kraft gemeinsam mit Alexander Buk, Geschäftsführer Seat / Cupra Deutschland, und Autohändler Heinz-Dieter Tiemeyer (Tiemeyer Gruppe) unter anderem über die Agentur und die aktuelle Vertriebspolitik.

Über den Tellerrand hinaus

Nach der Mittagspause erhielten die rund 145 Kongressteilnehmer Einblicke in den niederländischen Fahrzeugmarkt und die Entwicklung der Century Autogroep. Erik Meems, Inhaber und Geschäftsführer der Handelsgruppe, veranschaulichte die Entwicklung des Unternehmens in den vergangenen Jahren.

Diese war geprägt von Konsolidierungen und der Modernisierung der einzelnen Standorte. Das brachte unter anderem eine Vereinfachung in der Verwaltung des Backoffice und die Verringerung des Intrabrand-Wettbewerbs mit sich. Trotzdem ergeben sich dadurch laut Meems auch einige neue Herausforderungen: Angriffe auf das IT-System betreffen beispielsweise nun alle Standorte – und der persönliche Kontakt zu den Kunden wird geringer.

Fokus Aftersales

Am Nachmittag rückte das Thema Service in den Kongressfokus. Imelda Labbé, Präsidentin des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), gab den Teilnehmern Handlungsempfehlungen zur zukunftsfähigen Gestaltung des eigenen Aftersales-Geschäfts mit auf den Weg. Zuvor beleuchtete sie die herausfordernden Rahmenbedingungen in diesem Geschäftsfeld.

Dazu gehören zum Beispiel der Shift von Kunden hin zu Freien Werkstätten sowie die trügerisch hohe Auslastung der Werkstätten. Bei Letzterem müsse man im Hinterkopf haben, dass auch die Kapazitäten aufgrund von Personalmangel und Co. in den vergangenen Jahren immer geringer wurden. "Wenn Sie nur auf das KPI Auslastung schauen, stellen Sie Ihren Betrieb nicht zukunftsfähig auf", bekräftigte Labbé.

Wie auch Stackmann hob die Branchenkennerin hervor, dass der Aftersales-Bereich häufig nicht strategisch genug angegangen werde. So stellte sie den Teilnehmern entscheidende KPIs vor, die im Auge behalten werden sollten: der Umsatz pro Servicedurchgang, die Servicekontakte pro Fahrzeug im Bestand sowie die Werkstatteffizienz. Insgesamt sieht Labbé der Zukunft des Aftersales optimistisch entgegen: "Das Glas ist mehr als halbvoll."

Servicegeschäft aus verschiedenen Blickwinkeln

Im Anschluss beleuchtete Stefan Artz, Leiter Kraftschaden bei der Allianz Versicherungs-AG, den Aftersales-Bereich aus der Perspektive einer Versicherung. Anhand von Beispielen stellte er die Herausforderungen im täglichen Geschäft dar und hob hervor, dass der Handel und Versicherungen enger zusammenarbeiten müssen, um das größtmögliche Potenzial auf beiden Seiten ausschöpfen zu können.

Roman Havlasek, Head of Group After Sales bei der Volkswagen AG, sprach über den Servicebereich aus Sicht eines Herstellers. Um in Zukunft Erfolg zu haben, gebe es folgende Handlungsfelder: Kundenloyalisierung, Kostenoptimierung im Handel, Produktivitätssteigerung im Handel und Händlernetzoptimierung. Zudem müsse man die Angebote an die verschiedenen Kundengruppen anpassen. "Privatkunden haben beispielsweise andere Anforderungen als Flottenkunden."

Eine neue Perspektive auf das Aftersales-Geschäft brachte auch Ulf Tore Hekneby, CEO der norwegischen Møller Group, mit. Er leitete seinen Vortrag mit Fakten zum norwegischen Fahrzeugmarkt ein, der derzeit eine BEV-Zulassungsquote von 100 Prozent aufweist. Auch in dem skandinavischen Land lasse sich ein Rückgang im Servicegeschäft erkennen, da die in E-Fahrzeugen verbaute Technologie immer besser werde, erklärte Hekneby. Die Handelsgruppe ergreife verschiedene Maßnahmen, um dem entgegenzuwirken. Unter anderem solle die Kundenloyalität gesteigert werden.

Denis Gorteman, Chef der D'Ieteren Gruppe, sprach in seinem Beitrag über die Struktur des belgischen Unternehmens, die durch eine starke Konsolidierung geprägt wurde. Zudem stellte er die Entwicklung und Etablierung von neuen Servicekonzepten in der Handelsgruppe vor. Abgerundet wurde der Kongresstag mit dem zweiten Panel: Roman Havlasek, Ulf Tore Hekneby, Stefan Artz, Denis Gorteman, Michael Rappl (Häusler Automobile) und Frans Ditmer (fixico) diskutierten unter der Moderation von Imelda Labbé die zukünftige Ausrichtung des Aftersales-Geschäfts.

Durch den ersten Tag der AUTOHAUS SommerAkademie 2025 führten Imelda Labbé, Jürgen Stackmann und AUTOHAUS-Chefredakteur Ralph Meunzel. Unterstützt wurde die Veranstaltung von APP Auto Pflege Partner, Autosecure, Bezahl.de, Dataforce, Faaren, Meneks und Porsche Consulting.


AUTOHAUS SommerAkademie - Stacki Cup 2025

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