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Digitale Präsenz: Eine Website allein reicht nicht

16.06.2025 08:50 Uhr | Lesezeit: 5 min
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Gezielte Marketingaktionen zur richtigen Zeit können Umsatz und Kundenzufriedenheit steigern.
© Foto: adobe.stock.com/Supapich

Die digitale Welt muss als Verkaufsraum gedacht werden – nicht nur als Visitenkarte. Dafür braucht es keine riesigen IT-Projekte, sondern vor allem ein gutes Gespür für den richtigen Moment.

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Viele Websites im Autohaus zeigen lange Listen mit Zubehör oder Leistungen. Und das unabhängig davon, wer gerade vor dem Bildschirm sitzt. Das Problem: Kundinnen und Kunden fühlen sich nicht angesprochen. Dabei gäbe es längst viele Informationen, um gezielter zu kommunizieren.

Gezielt kommunizieren

Wer bereits Winterreifen gekauft hat, ist beispielsweise ein guter Kandidat für passende Felgen. Wer ein Familienfahrzeug fährt, interessiert sich eher für Dachboxen oder praktisches Zubehör für den Alltag. Und wer viel unterwegs ist, hat vermutlich mehr Bedarf an einer gründlichen Innenreinigung oder einem Klimaservice als jemand, der nur gelegentlich fährt. Mit digitalen Mitteln lassen sich solche Informationen automatisch berücksichtigen. Die Technik dazu ist oft schon vorhanden – zum Beispiel im Kundensystem oder der Werkstattsoftware. Man muss sie nur sinnvoll nutzen.

Der perfekte Moment

Ein einfacher, aber sehr wirkungsvoller Anwendungsfall ist der digitale Pre-Check-in vor einem Servicetermin. Dabei erhalten die Kunden einige Tage vorher eine Nachricht – per E-Mail oder SMS. Sie können organisatorische Angaben machen, etwa zur gewünschten Abholzeit oder dazu, ob eventuell ein Ersatzfahrzeug benötigt wird.

Noch wichtiger: Im selben Zuge erhalten sie auf sie zugeschnittene Empfehlungen – zum Beispiel für einen Klimaservice, eine Felgenreinigung oder passendes Zubehör. Grundlage dafür sind vorhandene Daten wie das Fahrzeugmodell, das bisherige Nutzungsverhalten und der Zeitpunkt des Termins.

Das Angebot muss zum Kunden passen

Zum einen kann der Umsatz gesteigert werden. Denn Kunden entscheiden sich eher für Zusatzleistungen, wenn sie frühzeitig darauf hingewiesen werden – und zwar auf Angebote, die zu ihrem Fahrzeug und ihrer Situation passen. Zum anderen wird die Serviceannahme entlastet. Wenn Kunden bestimmte Entscheidungen bereits vorab digital treffen, spart das Zeit am Schalter – und reduziert den Stress für das Team vor Ort. 

Uli Monjau
© Foto: Complex

"Statt regelmäßig neue Komplettlösungen zu kaufen, ist es oft sinnvoller, kleinere, gezielte digitale Werkzeuge zu entwickeln, die bestehende Daten einfach mitnutzen."

Uli Monjau, Geschäftsführer bei Complex, verantwortlich für Business Development

Flexibilität für saisonale Angebote

Ein weiterer Vorteil: Die Kundenzufriedenheit steigt. Viele empfinden es als angenehm, wenn sie den Werkstattbesuch in Ruhe vorbereiten können und merken: „Hier denkt jemand mit.“ Nicht zuletzt bietet dieses Vorgehen Flexibilität für gezielte Aktionen. So lassen sich etwa saisonale Angebote – wie Winterräder, Frühjahrschecks oder Pflegepakete – einfach und zum richtigen Zeitpunkt kommunizieren.

Und das Beste: Jeder Klick, jede Auswahl und jede Reaktion im digitalen Pre-Check-in ist messbar. So lässt sich genau nachvollziehen, welche Angebote gut funktionieren – und welche weniger. Mit der Zeit entsteht daraus ein immer besseres Verständnis für die tatsächlichen Bedürfnisse der Kundinnen und  Kunden. Dadurch werden die Vorschläge nicht nur relevanter, sondern auch erfolgreicher. Die Annahmequote steigt – und mit ihr die Effizienz des gesamten Verkaufsprozesses.

Schnelligkeit zählt

Digitale Ideen müssen nicht jahrelang vorbereitet oder bis ins letzte Detail durchgeplant sein. Ganz im Gegenteil: Viele wirkungsvolle Lösungen lassen sich schrittweise umsetzen – mit dem, was sofort machbar ist. Das spart Zeit, bringt schneller Ergebnisse und macht den Einstieg leichter. Fachleute sprechen hier von „Time To Market“ – oder einfach: „Lieber loslegen als zu lange warten.“

Was viele unterschätzen: Nicht alles muss vom ersten Tag an perfekt oder vollständig sein. Es reicht, an der richtigen Stelle zu beginnen – und Schritt für Schritt besser zu werden. Wer stattdessen auf das große Rundum-sorglos-System wartet, verliert oft Monate – und damit wertvolle Chancen. Denn jeder Monat Verzögerung kostet bares Geld. Wenn gute Ideen zu lange in der Schublade liegen oder in Abstimmungsrunden hängen bleiben, verpufft ihr Potenzial.

Fachlich nennt man das die „Kosten der Verzögerung“. Ganz praktisch heißt es: Wer zu spät startet, verkauft weniger. Und lernt später.


Der richtige Zeitpunkt

Diese Momente lohnen sich für persönliche Empfehlungen:

  1. Kurz vor dem Servicetermin – für Pflegeangebote oder Zubehör
  2. Ende des Leasingvertrags – für Fahrzeugchecks oder Umstiegsangebote
  3. Saisonwechsel – z. B. für Reifen oder Batteriechecks
  4. Fahrzeugjubiläen – z. B. Check-up-Angebot nach 24 Monaten Besitz


Schluss mit dem Wildwuchs

In vielen Autohäusern wurden über Jahre hinweg immer neue Großsysteme angeschafft wie Planungstools, CRMs, Kassensysteme. Die Einführung dauert oft Monate, kostet viel Geld und bringt nicht immer den gewünschten Nutzen. Währenddessen bleibt der Alltag stehen und die Mitarbeiter müssen sich durch mehrere Oberf lächen klicken, um einfache Aufgaben zu erledigen. Dabei geht es auch anders.

Statt regelmäßig neue Komplettlösungen zu kaufen, ist es oft sinnvoller, kleinere, gezielte digitale Werkzeuge zu entwickeln, die bestehende Daten einfach mitnutzen. So lassen sich zum Beispiel Kundeninformationen aus dem Werkstattsystem verwenden, um rechtzeitig passende Angebote zu versenden – etwa vor dem nächsten Servicetermin. Und das, ohne das vorhandene System anzurühren oder große Umstellungen durchzuführen.

Der Vorteil: Diese Lösungen lassen sich deutlich schneller umsetzen. Es braucht keine aufwendigen Schulungen, weil die gewohnten Prozesse erhalten bleiben.  Die IT-Landschaft muss nicht komplett neu gedacht werden, sondern wird punktuell ergänzt – dort, wo es einen spürbaren Mehrwert bringt. Das Ergebnis: weniger Aufwand, mehr Wirkung – bei spürbar geringeren Kosten.

Technisch basiert das meist auf einer einfachen API-Anbindung, also einer Schnittstelle zwischen dem bestehenden System und der neuen Anwendung. Die Umsetzung erfolgt oft gemeinsam mit einer Agentur oder einem spezialisierten Partner, der die Infrastruktur kennt – und weiß, wie man mit wenig Technik möglichst viel Wirkung erzielt. Kurz gesagt: Nicht das größte System gewinnt, sondern die Lösung, die schnell hilft, sich gut einfügt und den Arbeitsalltag nicht komplizierter, sondern spürbar einfacher macht.

Kleine Schritte - große Wirkung

Erfolgreiche Digitalisierung beginnt nicht mit dem teuersten System, sondern mit einer klugen Idee zur richtigen Zeit. Wer seine digitalen Kontaktpunkte als Verkaufsf lächen versteht, schafft einen echten Vorteil: mehr Umsatz, zufriedene Kunden und eine Werkstatt, die effizienter arbeiten kann. Und wer früh startet, gewinnt doppelt.


Der Autor

Uli Monjau ist Geschäftsführer und verantwortlich für Business Development bei Complex. Gemeinsam mit einem interdisziplinären Team aus rund 40 Expertinnen und Experten begleitet er seit über 20 Jahren namhafte mittelständige Unternehmen auf ihrem Weg in die Digitalisierung.



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