Der Elektro-Boom bei den Neuwagen in Deutschland hat sich im Mai fortgesetzt. Mehr als 43.000 Neufahrzeuge mit Batterieantrieb kamen im vergangenen Monat neu auf die Straße, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Mittwoch in Flensburg mitteilte. Das waren demnach fast 45 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Mit einem Anteil von 18 Prozent an allen Neuzulassungen fuhr nahezu jeder fünfte neue Pkw elektrisch.
- Elektroautos: Diese Marken haben das größte Zukunftspotenzial
- Elektroauto-Charts: BYD überholt Tesla in Europa
- ZDK zur geplanten Elektroauto-Förderung: "Wirkung begrenzt"
"Die Vorbehalte bei Privatkunden gegenüber einen E-Autokauf haben spürbar abgenommen, das beobachten wir im täglichen Handel", sagte Thomas Peckruhn, kommissarischer Präsident des ZDK. Positiv seien das wachsende Portfolio preiswerterer Elektroautos sowie die steigende Anzahl der öffentlichen Ladepunkte. "Wenn jetzt die Hersteller ihre Neuerscheinungen für das kommende Jahr ankündigen, insbesondere im Kompakt- und Kleinwagensegment bei entsprechender Bepreisung, könnte diese positive Entwicklung noch weiterbefördert werden."
Branchenexperte Constantin Gall von der Beratungsgesellschaft EY verwies auf die schwachen Vorjahreszahlen, die nun auf dem Papier zu den hohen Zuwachsraten beitragen würden. "Vor allem aber haben viele Hersteller den Preisunterschied zwischen Verbrennern und vergleichbaren E-Autos deutlich reduziert." Sie böten zudem sehr attraktive Finanzierungs- und Leasingmöglichkeiten an. Hinzu kämen Steuervergünstigungen für elektrische Dienstwagen, die einen besonders hohen Anteil an den Neuzulassungen ausmachten.
Diese fünf Elektroautos kosten unter 20.000 Euro

Elektroautos: BYD inzwischen stärker als Tesla
Der US-Elektroautobauer Tesla profitiert weiterhin nicht von der stark steigenden Nachfrage. Lediglich rund 1.200 Tesla kamen im Mai neu auf die Straße, wie aus den KBA-Zahlen hervorgeht. Das waren erneut mehr als ein Drittel weniger als im Vorjahresmonat. Der US-Konzern wurde in Deutschland inzwischen überholt vom chinesischen Wettbewerber BYD. Dessen E-Fahrzeuge legten im Mai um mehr als 800 Prozent auf knapp 1.860 Einheiten zu.
Skoda Kodiaq Plug-in-Hybrid

Gesamtmarkt mit leichtem Plus
Insgesamt verharrt der Neuwagenmarkt in Deutschland indes weiter auf niedrigem Niveau. Insgesamt wurden im Mai dem KBA zufolge knapp 239.300 Pkw neu zugelassen. Das waren 1,2 Prozent mehr als im Mai des Vorjahres, das Geschäft bleibt aber deutlich hinter den Zahlen der Vor-Corona-Jahre zurück. Im vergangenen Monat legte vor allem die private Nachfrage zu (plus 2,4 Prozent), die gewerblichen Zulassungen stagnierten dagegen (plus 0,7 Prozent).
Nach den ersten fünf Monaten 2025 stehen knapp 1,47 Millionen Neuzulassungen in der Bilanz (minus 2,4 Prozent). Nach Einschätzung des Experten Gall belasten derzeit hohen Neuwagenpreise, Arbeitsplatzsorgen bei den Verbrauchern und Investitionszurückhaltung bei den Unternehmen den Markt. Zuversichtlicher äußerte sich Imelda Labbé, Präsidentin des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK): "Die leicht positive Entwicklung bei den Neuzulassungen macht Hoffnung auf eine Erholung eines im Jahresverlauf noch immer unter dem Vorjahr liegenden Gesamtmarktes."
Ford stark, Opel schwach
Unter den deutschen Marken präsentierte sich Ford mit einem Zuwachs von fast 13 Prozent stark. Einstellige Wachstumsraten entfielen auf Mercedes-Benz (plus 9,9 Prozent), BMW (plus 9,6 Prozent) und VW (plus 5,1 Prozent). Rückläufige Zahlen wies das KBA hingegen für Opel (minus 22,2 Prozent), Porsche (minus neun Prozent) und Audi (minus 2,6 Prozent) aus.
Bei den größeren Importeuren legte Skoda erneut als volumenstärkste Marke am deutlichsten im Mai zu (plus 13,1 Prozent). Die Schwestermarke Seat (inklusive Cupra) hatte indes das Nachsehen (minus 18,9 Prozent). Zu den weiteren Gewinnern zählten Hyundai (plus 8,6 Prozent), Toyota (plus elf Prozent) und Citroën (plus 7,4 Prozent). Negative Ergebnisse fuhren unter anderem Kia (minus 13,2 Prozent), Volvo (minus 8,8 Prozent), Peugeot (minus 26,2 Prozent) und Renault (minus 2,1 Prozent) ein.
SUV bleibt vorn – E-Autos holen weiter auf
SUV behaupten im Mai erneut ihre Spitzenposition auf dem deutschen Neuwagenmarkt: Mit einem Anteil von 33,6 Prozent und einem kräftigen Plus von 16,3 Prozent waren sie das stärkste Segment. Dahinter folgt die Kompaktklasse mit 16,6 Prozent Marktanteil, obwohl sie gegenüber dem Vorjahresmonat um 17,6 Prozent zurückging. Zweistellige Anteile erreichten auch die Kleinwagen (elf Prozent; plus 1,3 Prozent) und Geländewagen (10,1 Prozent; minus 2,9 Prozent).
Die deutlichste Steigerung verzeichnete die Obere Mittelklasse: Mit einem Zuwachs von 84 Prozent kam sie auf 6,1 Prozent Marktanteil. Positiv entwickelten sich auch Utilities (plus 13,3 Prozent), Großraum-Vans (plus 2,6 Prozent) und Wohnmobile (plus 0,6 Prozent). Auf deutlichem Rückzug hingegen: Mini-Vans (minus 37,7 Prozent), Sportwagen (minus 24,8 Prozent), Minis (minus 23,8 Prozent), Oberklasse (minus 21,7 Prozent) und Mittelklasse (minus 18,5 Prozent).
Bei den Antrieben zeigt sich ein klarer Trend: Die E-Mobilität legt zu, klassische Verbrenner verlieren. Benziner kamen mit 67.921 Neuzulassungen auf 28,4 Prozent Marktanteil (minus 24,1 Prozent), Diesel-Pkw auf 14,7 Prozent (minus 21,8 Prozent). Deutlich im Aufwind waren neben den BEV auch die Plug-in-Hybride (PHEV): plus 79,4 Prozent auf 25.181 Fahrzeuge (10,5 Prozent). Insgesamt fuhren 38,5 Prozent der neu zugelassenen Pkw mit Hybridantrieb (plus 29 Prozent).
1.015 Neuwagen mit Flüssiggasantrieb wurden registriert (plus 23,6 Prozent). Erdgas- und Wasserstofffahrzeuge blieben im Mai außen vor. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß sank gegenüber dem Vorjahr um 12,1 Prozent auf 109,0 Gramm pro Kilometer.