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Neuzulassungen im Januar: Automarkt bricht um knapp ein Drittel ein

03.02.2021 13:34 Uhr
Neuzulassungen im Januar: Automarkt bricht um knapp ein Drittel ein
Neuwagen-Flaute zum Start ins Autojahr 2021
© Foto: Mosolf Gruppe

Mehrwertssteuer-Effekt und geschlossene Verkaufsräume: Im Januar war die Neuwagen-Nachfrage so gering wie seit 30 Jahren nicht mehr. Das Kfz-Gewerbe spricht von einem Alarmsignal.

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In Deutschland sind im ersten Monat des neuen Jahres 169.754 Autos neu zugelassen worden. Das waren rund 31 Prozent weniger als im Januar des Vorjahres, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Mittwoch in Flensburg mitteilte. Nach Branchenangaben war dies der zulassungsschwächste Januar seit 1991.

Zum einen seien die Autohäuser in der Corona-Krise weiterhin geschlossen, hieß es vom Verband der Automobilindustrie (VDA) zur Begründung. Darüber hinaus sei zum Jahreswechsel die für ein halbes Jahr geltende Mehrwertsteuersenkung ausgelaufen, mit der der Bund Kaufanreize setzen wollte. Viele Verbraucher hätten deshalb noch im Dezember zum reduzierten Preis ein neues Auto gekauft. Diese Käufer fehlten dann im Januar.

"Die Schwäche des deutschen Pkw-Marktes beruhte in erster Linie auf dem starken Rückgang des Privatmarktes um 37 Prozent", erklärte Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK). Auf das Konto der Endkunden gingen dem KBA zufolge nur noch 48.948 Einheiten. Entsprechend wurden 120.806 der Neuwagen auf gewerbliche Halter angemeldet (Anteil 71,2 Prozent). Der relativ gute Auftragsbestand zum Jahresanfang mit plus 13 Prozent und hieraus resultierende Auslieferungen hätten einen stärkeren Einbruch verhindert, betonte Zirpel.

Thomas Peckruhn, Vize-Präsident des Deutschen Kfz-Gewerbes (ZDK), sprach angesichts der schlechten Zulassungszahlen von einem Alarmsignal. "Die Situation im Autohandel wird von Woche zu Woche schwieriger", sagte der Branchenvertreter. Für den nächsten Bund-Länder-Gipfel am 10. Februar fordere der Verband deshalb eine klare Aussage für die Wiedereröffnung des Autohandels. Der mit Abstand wichtigste Absatzkanal für Kraftfahrzeuge müsse jetzt schnell wieder geöffnet werden. Peckruhn: Wir brauchen das Frühjahrsgeschäft, ansonsten drohen Pleiten im Kfz-Gewerbe."

Jede zehnte Neuzulassung war ein Batterie-Auto

Ungebrochen blieb hingegen der Trend zum Elektroauto. Laut KBA wurden im Januar 16.315 Neuwagen mit E-Antrieb zugelassen. Das waren fast 118 Prozent mehr als im Januar des Vorjahres. Somit handelte es sich bei fast jeder zehnten Neuzulassung um ein Elektrofahrzeug. Hinzu kamen 45.449 Hybridfahrzeuge (plus 47,5 Prozent), darunter 20.588 Plug in-Hybride (plus 138,3 Prozent). Die Anzahl der Neuwagen mit Benzin- und Dieselmotor schrumpfte indes um 50,3 bzw. 44,8 Prozent Prozent. Sie kamen nur noch auf Anteile von 37,1 respektive 26,1 Prozent.

Weiterhin positiv entwickelten sich die Wohnmobile. Mit plus fünf Prozent wiesen sie im Januar als einziges Segment eine Steigerung aus. In den übrigen Klassen gab es Rückgänge, besonders kräftig fielen diese bei den Mini-Vans (minus 63,6 Prozent) und den Großraum-Vans (minus 55,3 Prozent) aus. Die SUV waren trotz eines Minus' von 26,4 Prozent das anteilsstärkste Segment (21,9 Prozent), gefolgt von der Golfklasse mit 19,1 Prozent (minus 32,2 Prozent).

Die deutschen Automarken spiegelten einheitlich die negative Januar-Bilanz wider. Das war bei Audi (minus 47,4 Prozent) und Ford (minus 41,1 Prozent) besonders deutlich sichtbar. Branchenprimus VW büßte 29,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat ein, für BMW (minus 19,4 Prozent) und Opel (minus 16,8 Prozent) lief es etwas besser. Porsche verbuchte mit minus 3,9 Prozent das geringste Neuzulassungsdefizit.

Tesla und Volvo trumpfen auf

Auf Seiten der Importeure gab es zwei Gewinner: Tesla legte im Januar auf dem deutschen Markt um 23,4 Prozent zu, und auch Volvo zeigte einen starken Zuwachs vor fast zehn Prozent. Federn lassen mussten vor allem Jaguar (minus 77,9 Prozent) und Honda (minus 70,1 Prozent). Die geringsten Abschläge verbuchte Fiat mit minus 14,8 Prozent. Skoda (minus 20,4 Prozent) startete wieder als Nummer eins der ausländischen Hersteller ins neue Jahr.

2020, im ersten Jahr der Corona-Krise, war der deutsche Automarkt um rund 19 Prozent eingebrochen. Der VDA geht für 2021 vor allem ab dem zweiten Halbjahr von einer Verbesserung aus. Um acht Prozent soll der Markt demnach wachsen mit rund 3,15 Millionen Neuzulassungen. Vom Vorkrisen-Niveau wären solche Zahlen allerdings weit entfernt. Im Jahr 2019 hatte es starke 3,6 Millionen Neuzulassungen gegeben. 2020 waren es hingegen lediglich 2,9 Millionen. (rp)

Weitere Details sind unten als PDF-Download abrufbar!

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KOMMENTARE


Erwin Tischler

03.02.2021 - 22:07 Uhr

Wer sollte denn Autos kaufen, wenn die Ausstellungsräume der Autohäuser wegen Corona geschlossen waren? Und auch Vorführwagen-Zulassungen waren sinnlos, weil ja keine Probefahrten stattfinden konnten. Selbst strategische Zulassungen waren kaum möglich, weil die Zulassungsstellen reduziert waren. Wenn man das alles berücksichtigt, sind 1/3 Minus ja noch ein gutes Ergebnis. Auch wenn es betriebswirtschaftlich hinten und vorn nicht reicht!


Detlef Rüdel

04.02.2021 - 14:18 Uhr

@Erwin Tischler, damit liegen Sie richtig. Aber; glauben Sie wirklich, dass Hersteller - Importeure auf die Erfüllung der JVP verzichten?! Sicherlich nicht, die Zulassung von Vorführwagen, dient mit als taktisches Mittel, um die Ziele zu erreichen, oder ggf. Boni, usw. insofern kommt der Händler wirtschaftlich, nicht daran vorbei, die eine oder andere Zulassung als VFW zu tätigen, ob er es will oder nicht. Den Rest erledigt dann der Hersteller - importeur, um nicht restlos einzubrechen, aber auch um den Marktanteil zu halten, bzw. zu stabilisieren. Die Branche muss sich darauf einstellen, dass es noch mindestens bis in den Monat 03-2021 gehen wird. Wer es bisher noch verstanden, massiv in den digitalen Markt zu investieren, bzw. selbigen massiv auszubauen, für den könnte es kurz über lang Probleme geben. Wie von mir schon mehrfach angesprochen, ist es jetzt an der Zeit, dass sowohl Hersteller, als auch Importeure im engen Schulterschluss zu ihren Vertragspartner stehen sollten, und ihre Partner massiv unterstützen. Daher macht es derzeit wenig Sinn, auf die Erfüllung von Zielen zu bestehen, wenn ggf. bei dem einen, oder anderen Partner schon wirtschaftlich die Lage massiv angespannt ist. Daher noch einmal an die Verantwortlichen; wie heißt es doch so schön.....wie in guten, so auch in schlechten Zeiten. Wenn nicht jetzt wann denn dann....


Rudi

04.02.2021 - 20:14 Uhr

Honda minus 70 Prozent. Honda verkauft fast nichts mehr obwohl der teure Honda E alles retten soll. Honda hat 2020 keine 12.000 Autos geschafft. Hyundai über 105.000. Das zeigt wie falsch Honda liegt, wie viele Fehler gemacht wurden, wie sehr der Handel an der Nase herum geführt wird. Bei Honda müssen Händler und Mitarbeiter für Management-Fehler zahlen.Bei Kununu werden Fragen zu Honda gestellt die andeuten, was viele denken.Wenn man untergeht dann bitte mit Anstand und Fairness nicht so unehrenhaft wie Honda es zelebriert. Die Schließung der Produktion in England und die Art und Weise wie es durchgezogen wird sind Beispiel dafür, wie man mit Menschen nicht umgehen sollte. Sogar die Presse in England hat darüber berichtet.Aber bei Honda ist jeder ein Kunde und soll auch so behandelt werden. Dies ist Bestandteil der Honda Philosophie die mit Füssen getreten wird. Aber das Blatt wendet sich vermeintliche Verlierer werden zu Gewinnern. Kein Händler vergisst, wenn man ihn unfair behandelt hat.


R.Gutierrez

05.02.2021 - 09:33 Uhr

Einbruch im Januar ? Kommt das so überraschend ? Wir sprechen hier sicher nicht vom Porsche 911 Turbo für 200.000 € , den sich der eine oder andere als Lebenstraum mit dem vorhandenen Kleingeld erfüllt, oder den der Geschäftsführer des Pharmakonzerns XY sich mal locker leistet / gewerblich least. Wir reden von Volumen wie Ford, Opel, Renault, Peugeot etc. Zum nicht unerheblichen Teil privat gekauft - oder eben auch nicht - weil dieses Klientel Zukunftsängste hat. Gibt es in 6 Monaten oder 2 Jahren meinen Arbeitsplatz noch, bin ich oder muss ich in Kurzarbeit, und habe dadurch 40% weniger Netto, kann ich mir dann die Rate überhaupt noch leisten... Miete, Familie, Kosten laufen ja unverändert weiter. Oder generell die Frage: benötige ich jetzt wirklich einen überteuerten Neuwagen trotz aller Rabatte, oder tut es vielleicht ein guter 2-3 Jahre alter GW? Vielleicht besteht für kleines Geld die Alternative, das derzeitige KFZ für lockere 2 Jahre nochmals über den TÜV zu bringen? Das "Luxussegment" wird größtenteils immer funktionieren, aber nun fängt auch der Mittelstand / die Gewerbetreibenden an, Anschaffungen zurückzustellen. Und die Banken prüfen bei Leasing / Finanzierung sehr genau, und scheuen teilweise (und verständlicherweise) Risiken. Was die Schließung der Räume betrifft - kaum ein Wagen der dadurch mehr oder weniger verkauft wäre. Wir sind mitten im automobilen Wandel. Probefahrt? Glaubt denn überhaupt einer, dass es KFZ gibt die "schlecht" fahren? Sitzprobe, Kofferraum, Kinder hinten, all das kann ich im Stand probieren. Mein Haus wurde vom Architekten am PC geplant - 20 DIN A4 Ausdrucke später war der ein oder andere 500.000€ ärmer. Küche für 25000€? Natürlich am PC - in 3 D., neue Matratze wegen Rückenleiden? Mal eben im Möbelhaus auf jeder 5 min. Probe gelegen. Urlaub auf den Malediven? Tja - einmal Holidaycheck, einmal Youtube und 2 Hochglanzabbildungen später war dieser gebucht. Geht doch! Warum nicht auch für die Probefahrt ? Am besten übers Wochenende, am besten ein Diesel mit AHK, da ich den gekauften Wohnwagen 400 km entfernt gleich runterziehen kann... Wenn Probefahrten Geld kosten würden - ohne dass dieses berechnet sofern auch gekauft wird - wäre dies ein erster guter Schritt in die richtige Richtung bzw. Kostenreduzierung. Da muss aber auch der Hersteller mitziehen. Und Probefahrt-Touristen würden der Vergangenheit angehören (die letzten Monate zur Genüge erlebt: ich will mal fahren, möchte mir die nächsten 12-18 Monate was neues gönnen, hab nun Zeit und möchte vorfühlen :-)


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