Trotz eines Rückgangs des Gesamtumsatzes um 1,4 Prozent auf 125,5 Mrd. Euro blickt das deutsche Kraftfahrzeuggewerbe nach sechs aufeinander folgenden schwierigen Jahren optimistisch in die Zukunft. Die automobile Binnenkonjunktur habe an Stabilität gewonnen und schon im vierten Quartal 2005 seien Aufwärtstendenzen zu verzeichnen gewesen, sagte der Vizepräsident des Zentralverbands des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) Wilhelm Hülsdonk und sprach vom "Beginn eines Erholungskurses". Getrübt worden sei die Bilanz vor allem durch den unerwartet hohen Umsatzverlust von 7,5 Prozent im Pkw-Neuwagenhandel: "Dort haben wir Federn lassen müssen". Zuwächse waren bei Service und Gebrauchtwagenhandel zu verzeichnen. Mehrere Indikatoren sprächen dafür, dass die positive Entwicklung anhält. Die Zahl der Betriebe sei um 800 auf 40.800 gesunken (Vorjahr 41.600), davon waren 360 Betriebe insolvent. Dementsprechend nahm auch die Zahl der Beschäftigten um 6.250 auf 477.000 Mitarbeiter ab. Das Tempo des Arbeitsplatzabbaus habe sich zwar spürbar verlangsamt, Hülsdonk rechnet aber mit rund 6.000 weiteren Stellenverlusten in diese Jahr. Für das Autojahr 2006 sieht der ZDK in Service und Handel eine Umsatzsteigerung von zwei Mrd. Euro auf knapp 128 Mrd. Euro. Um Sondereinflüsse bereinigt könne das Neuwagengeschäft insgesamt um bis zu zwei Prozent zulegen. Der Start ins Jahr sei erfreulich gewesen und wegen der leichten Einbußen im Februar ließe man sich nicht irritieren, so Hülsdonk. Trotz der positiven Entwicklung sei man aber weiterhin vorsichtig: "Euphorie ist nicht das Zeichen der Stunde". In diesem Jahr strebt der ZDK den Verkauf von 6,2 Mio. neuen und gebrauchten Pkw an und rund 74 Mio. Serviceaufträge. Das "Licht am Ende des Tunnels" begründe sich auch auf dem hohen Durchschnittsalter der Privatautos, das bei 8,3 Jahren liegt. Hier erwartet Burkhard Weller, Sprecher des Markenhandels, einen Anstieg um zwei Prozent auf 3,41 Mio. Neuzulassungen. Zudem werde die von der Bundesregierung beschlossene Mehrwertsteuererhöhung ab Frühsommer zur Belebung des Automarktes führen, da der Autokauf vorgezogen werde. Starke Strukturveränderungen Noch immer steckt der Autohandel in Deutschland laut Weller im Prozess starker Strukturveränderungen. Dramatisch verstärkt hätten sich der Mengendruck und "der Vertrieb am Handel vorbei". Die höheren Direktgeschäfte im Volumen von 31 Prozent (Vorjahr: 24,3), eine wachsende Kostenverlagerung auf den Handel und ein allgemeiner Kostendruck, vor allem durch gestiegene Energiepreise, verschärften die Lage der Automobilbranche, die "im traditionellen Neuwagenhandel kein Geld mehr verdient". Die große Herausforderung der aktuellen Stunde sei der Kampf gegen Nachlässe und Rabatte. Das Ziel von Handel und Hersteller müsse es im Autojahr 2006 sein, einen Nachlass "deutlich im einstelligen Bereich" anzusteuern. (ab) Weitere Infos zum Servicegeschäft finden Sie bei unserem Schwesterdienst Auto Service Praxis
ZDK-Jahresbilanz: Beginn eines Erholungskurses
Gesamtumsatz um 1,4 Prozent gesunken / Zuwachs im Servicegeschäft / Kampf gegen Rabatte