Der Renault Clio ist seit 35 Jahren ein Dauerläufer. Rund 17 Millionen Einheiten wurden in 120 Ländern verkauft – mehr als jedes andere französische Auto. Auch 2025 bleibt der Clio mit 135.000 Zulassungen im ersten Halbjahr Europas Bestseller – und das in dem Alter. Jetzt steht Generation sechs in den Startlöchern. Autoflotte hat sich den neuen Clio bereits angesehen und Probe gesessen. Wie ist der erste Eindruck?
Renault Clio (2026)

Design des neuen Renault Clio: Kleinwagen mit großen Ambitionen
Der Renault Clio 2025 ist auf fast 4,12 Meter Länge gewachsen. In der Breite legte er um 4 Zentimeter auf 1,77 Meter zu, die neue Höhe beträgt 1,45 Meter. Trotz der neuen Dimensionen bleibt er formal im Kleinwagensegment, wirkt aber separiert im Fotostudio fast schon kompakt. Das Plus von sechs Zentimetern Länge geht vor allem auf den vorderen Überhang, das ist den Crashanforderungen geschuldet, um jedes Mal aufs Neue die höchste Punktzahl im selten exakt so eintretenden Standard-Crash zu erreichen.
Die Clio-Front prägen schmale LED-Scheinwerfer mit markantem Tagfahrlicht, dessen obere Hälfte sich beim Blinken orange färbt. Die Seitenansicht wirkt durch eine innenliegende Fensterschachtabdichtung besonders sauber und hochwertig. Am Heck setzen vier LED-Elemente Akzente, die für Wiedererkennung sorgen und an Supersportwagen erinnern sollen – im Dunkeln deutlicher als am Tag. Der steile Heckabschluss gefällt, die wegen des verbauten Hecks schlechte Sicht nach hinten eher nicht.
Subjektiv mehr Qualität im neuen Renault Clio, Platzangebot bleibt gleich
Im Renault Clio 2026 finden sich Fahrer und Passagiere vergleichsweise schnell zurecht. Das Cockpit orientiert sich am Renault 5, mit digitalem Kombiinstrument und 10-Zoll-Zentralbildschirm (OpenR link) inklusive Google-Integration. Bedienelemente sind größtenteils logisch angeordnet, einzelne Tasten wie die zur Assistenzdeaktivierung liegen ideal zur Hand – eine im Menü zuvor nach eigenem Gusto konfigurierte Einstellung kann auf Doppeldruck einfachst abgerufen werden. Warum lösen das Thema andere Hersteller nicht ebenso clever?
Die Materialqualität ist für Kleinwagenverhältnisse superb. Alcantara (im Esprit Alpine) am zu weit in den Innenraum ragenden Dashboard wirkt edel, auch wenn man sich an ebendiesem beim Einsteigen schnell das Knie anstößt – hüben wie drüben. Ab der Ausstattungslinie Techno gibt es Ambientebeleuchtung mit 48 Farben, in der Topversion Esprit Alpine Zierleisten, die aussehen, als ob sie zu heiß geföhnt wurden – Geschmackssache. Trotz gewachsener Außenmaße bleibt das Platzangebot für die Passagiere nahezu unverändert. Somit sitzen auch 1,90-Meter-Passagiere, wenn vorne dieselbe Person das Gestühl am ergonomisch einwandfreien Arbeitsplatz korrekt auf sich eingestellt hat. Die Kopffreiheit ist für Sitzriesen knapp. Dachgriffe gibt es unverständlicherweise nur auf der Beifahrerseite.
Renault Clio: Der Kofferraum ist groß, aber nicht perfekt
Mit bis zu 391 Litern Fassungsvermögen bietet der Kofferraum des Clio 6 sehr gute Werte im Segment. Neu ist eine elektrische Entriegelung per Gummitaster in der Heckklappe, der gefühlt jedoch zu weit innen sitzt. Die Ladekante bleibt hoch, außen wie innen, was das Beladen sperriger Gegenstände erschwert. Einen doppelten Ladeboden soll es aber als Option geben. Vier Verzurrösen waren beim Studio-Clio bereits an Bord.

Clio-Ausstattungslinien im Überblick
Die Basis:
Evolution = Einstieg mit Adaptive Geschwindigkeitsregelung, automatischer Notbremsassistent, Spurhalteassistent, Müdigkeitswarner, automatische Parkbremse, 10-Zoll-Display mit kabelloser Smartphone-Bildschirmspiegelung. Die Armaturen sind mit Stoff bezogen, nur der Fahrersitz in der Höhe verstellbar, die Klimaanlage muss manuell eingestellt werden und piepen tut es am Heck beim Einparken.
Die Mitte:
Die Ausstattungslinie Techno hat bereits das gut funktionierende OpenR link Multimediasystem mit integrierten Google Servicesan Bord, einen Ein-Zonen-Klimaautomatik, dunkel getönte Fondscheiben, automatisch abblendender Innenspiegel, Mittelarmlehne vorne, LED-Ambientebeleuchtung, schlüssellosen Zugang, automatisch einklappbare Außenspiegel, 16-Zoll-Leichtmetallfelgen, Rückfahrkamera, Fernlichtassistent, Regensensor und sechs Lautsprecher.
Die Topversion:
Esprit Alpine heißt diese bei Renault seit geraumer Zeit, so auch beim neuen Renault Clio. Mit an Bord sind Alcantara-Akzente und exklusive Oberflächen, induktives Handyladen, ein höhenverstellbarer Beifahrersitz, Logo-Projektion, 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, adaptiver Tempomat, Einparkhilfe rundherum, Toter-Winkel-Warner, Ausstiegsassistent, Querverkehrswarner hinten und Rückfahr-Notbremsassistent.
Nur zwei Motoren beim Renault Clio
Zum Marktstart wird es nur zwei Motoren für den neuen Renault Clio geben. Der bekannte 1,2-Liter-Dreizylinder-TCe kommt als Basismotor mit kräftigen 115 PS, wahlweise mit Sechsgang-Schaltgetriebe oder Doppelkupplung mit Schaltwippen. Einzige Option ist der neue 1,8-Liter-Vollhybrid mit 158 PS, der von der chinesischen "Motorenschmiede" „Horse-Powertrain“ (Kooperation von Renault, Geely und SaudiAramco und anderen) entwickelt wurde und an das technisch aufwändige Multi-Mode-Getriebe gekoppelt wird. Eine 1,4-kWh-Batterie soll laut Renault 80 Prozent elektrisches Fahren in der City ermöglichen. Im Mix gibt Renault für den Clio Hybrid daher geringe 89 g/km CO₂ und 3,9 Liter Verbrauch auf 100 Kilometer an.
Preis des Renault Clio
Klar, dass der Preis bei dem Gebotenen steigen wird. Die 115-PS-Basis mit Handschaltung könnte wohl bei knapp 24.000 Euro (brutto) starten. Ob der Kleinwagen daher von den Kunden weiterhin so stark nachgefragt werden wird, muss sich zeigen. Der neue Renault Clio punktet zwar mit hochwertiger Anmutung, guter (Fahrer-)Ergonomie und moderner Technik. Die Übersicht bleibt eingeschränkt, das Platzangebot stagniert trotz Längenzuwachs. Stärken wie das Design, die gelungene Materialauswahl und die voraussichtlich effizienten Antriebe sichern aber die Chance, die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben. Und falls der neue nicht ausreicht, wird das alte Modell mit Basismotor wohl noch eine Weile als Clio Campus weiterrollen. Das kennen wir ja auch bereits vom Renault Clio, der in dieser Hinsicht einen echt würdevollen Abschied des Vorgängers garantiert.